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kurt_eisner [2022/01/20 23:12] lenni [Ludendorff will den Kampf bis zum letzten Mann] |
kurt_eisner [2022/01/20 23:29] lenni [Steckbriefe: Kurt Eisner und Genossinnen] |
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http://raete-muenchen.de/kurt-eisner-und-die-deutsche-kriegsschuld | http://raete-muenchen.de/kurt-eisner-und-die-deutsche-kriegsschuld | ||
- | Wir nennen sie [[Postfaschismus]], die Zeit, die uns heute in diversen Alten und nachplappernden Anzugträgern und Glatzen noch einmal entgegen-rülpst: Dolchstoß-Legende in den Schulbüchern bis heute, das arme angegriffene Deutschland und die bösen Versailler Verträge: Alles Lüge! | + | Wir nennen sie **[[Postfaschismus]]**, die Zeit, die uns heute in diversen Alten und nachplappernden Anzugträgern und Glatzen noch einmal entgegen-rülpst: **Dolchstoß-Legende in den Schulbüchern bis heute, das arme angegriffene Deutschland und die bösen Versailler Verträge: Alles Lüge!** |
- | Die Propaganda-Lüge der Dolchstoß-Legende hatte, verbreitet über Kardinal Faulhaber und in der Burschenschaft Rhaetia, in der Thule-Gesellschaft und deren Vorträgen und allen Münchner Zeitungen, nicht nur dem Münchner Beobachter, (erst später „Völkischer Beobachter“) ihre Wirkung bis heute in die AfD und zu den Reichsbürgern, Anton Arco mit dem „Bolschewisten-Vorwurf“ zum Mörder gemacht: | + | Die Propaganda-Lüge der Dolchstoß-Legende hatte, verbreitet über Kardinal [[Faulhaber]] und in der Burschenschaft Rhaetia, in der Thule-Gesellschaft und deren Vorträgen und allen Münchner Zeitungen, nicht nur dem Münchner Beobachter, (erst später „Völkischer Beobachter“) ihre Wirkung bis heute in die AfD und zu den Reichsbürgern, Anton Arco mit dem „Bolschewisten-Vorwurf“ zum Mörder gemacht: |
- | Der Anti-Bolschewisten-Fonds der deutschen Arbeitgeber und Industrie von 500 Millionen Reichsmark hatte auch hier seine Wirkung, wie auch in der Finanzierung der Waffen und des hohen Sold für die arbeitslosen Soldaten, in die Freikorps zu kommen und die Stadt München und Bayern „zu befreien“. | + | Der **Anti-Bolschewisten-Fonds der deutschen Arbeitgeber und Industrie von 500 Millionen Reichsmark** hatte auch hier seine Wirkung, wie auch in der Finanzierung der Waffen und des hohen Sold für die arbeitslosen Soldaten, in die Freikorps zu kommen und die Stadt München und Bayern „zu befreien“. |
- | Kurt Eisner | + | |
+ | **[[Kurt Eisner]]** | ||
bekam erst 1961 von der deutschen Geschichtswissenschaft die erste Bestätigung, aber auch einen immer noch schwelenden Streit mit den Nazis: Der deutsche Kriegs-Schuld-Anteil am 1. Weltkriegs wird von Konservativen immer noch bestritten: https://de.wikipedia.org/wiki/Fischer-Kontroverse | bekam erst 1961 von der deutschen Geschichtswissenschaft die erste Bestätigung, aber auch einen immer noch schwelenden Streit mit den Nazis: Der deutsche Kriegs-Schuld-Anteil am 1. Weltkriegs wird von Konservativen immer noch bestritten: https://de.wikipedia.org/wiki/Fischer-Kontroverse | ||
- | Kurt Eisner war von einem adeligen katholischen Burschenschafter und Leutnant, Student der „Rechte“ nieder geschossen worden, weil er nicht nur den Adel und den damals damit verbundenen Offiziersrang abgeschafft hatte, sondern auch, weil er die damals schon bekannten Kriegsstrategien der kaiserlichen Reichsregierung aufgrund der Akten und Briefe veröffentlicht hatte. | + | [[Kurt Eisner]] war von einem adeligen katholischen Burschenschafter und Leutnant, Student der „Rechte“ nieder geschossen worden, weil er nicht nur den Adel und den damals damit verbundenen Offiziersrang abgeschafft hatte, sondern auch, weil er Jude war und weil er die damals schon bekannten Kriegsstrategien der kaiserlichen Reichsregierung aufgrund der Akten und Briefe veröffentlicht hatte. |
- | **In dem Wikipedia-Artikel kommt Kurt Eisner noch gar nicht vor:** | + | **In dem Wikipedia-Artikel dazu kommt [[Kurt Eisner]] noch gar nicht vor:** |
- | Seine Veröffentlichungen waren am Ende der Räterepublik als Landesverrat angesehen, sein Sekretär Felix Fechenbach war nach 1920 der Beihilfe dazu angeklagt worden. Eisner wollte international darlegen, dass Bayern nicht führend am Kriegsbeginn beteiligt gewesen war, was wohl nicht zu halten ist. | + | Seine Veröffentlichungen waren am Ende der Räterepublik als Landesverrat angesehen, sein Sekretär **Felix Fechenbach** war nach 1920 der Beihilfe dazu angeklagt worden. Eisner wollte international darlegen, dass Bayern nicht führend am Kriegsbeginn beteiligt gewesen war, was wohl historisch nicht zu halten ist. |
- | Kurt Eisner hatte schon zu beginn der Revolution eine Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg und Österreich gesucht, um der militaristischen preußischen Übermacht auch schon in den Friedensverhandlungen ein südliches Gegengewicht aufzubauen, war aber von den anderen Ländern nicht wirklich ernst genommen worden. | + | [[Kurt Eisner]] hatte schon zu Beginn der [[Rätezeit|Revolution]] eine Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg und Österreich gesucht, um der militaristischen preußischen Übermacht auch schon in den Friedensverhandlungen ein südliches Gegengewicht aufzubauen, war aber von den anderen Ländern nicht wirklich ernst genommen worden. |
- | Reichskanzler Bethmann-Hollweg | + | |
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- | https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_von_Bethmann_Hollweg | + | |
+ | **Reichskanzler Bethmann-Hollweg https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_von_Bethmann_Hollweg** | ||
„Wilhelm II. war nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers vorgeprescht und hatte dem Botschafter der Donaumonarchie in Berlin, Szögyeny, den berühmten Blankoscheck ausgestellt, was allerdings keine große Neuerung darstellte: Die „Nibelungentreue“ im Zweibund herrschte seit dem Kanzler Hohenlohe vor. | „Wilhelm II. war nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers vorgeprescht und hatte dem Botschafter der Donaumonarchie in Berlin, Szögyeny, den berühmten Blankoscheck ausgestellt, was allerdings keine große Neuerung darstellte: Die „Nibelungentreue“ im Zweibund herrschte seit dem Kanzler Hohenlohe vor. | ||
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Steckbriefe sind hier eher Polizei-Protokolle und Bilder der „Rädelsführenden“ der RüstungsarbeiterInnen-Streiks in München im Januar 1918, während auch in Berlin, Nürnberg und Wien viele Tausende streikten, für Frieden und Verhandlungen. Am Ende stehen Verhaftungen … | Steckbriefe sind hier eher Polizei-Protokolle und Bilder der „Rädelsführenden“ der RüstungsarbeiterInnen-Streiks in München im Januar 1918, während auch in Berlin, Nürnberg und Wien viele Tausende streikten, für Frieden und Verhandlungen. Am Ende stehen Verhaftungen … | ||
- | Während im Landtag am 7. Mai der 150. Geburtstag von [[Kurt Eisner]] gefeiert wird (nur von der SPD, die Reaktion hält ihn immer noch für einen anti-monarchistischen Teufel) und eine Ausstellung im Stadtmuseum München an seine literarische Arbeit erinnert, sammelt ein Buch die Steckbriefe der Genossinnen. | + | Während im Landtag am **7. Mai** der 150. Geburtstag von **[[Kurt Eisner]]** gefeiert wird (nur von der SPD, die Reaktion hält ihn immer noch für einen anti-monarchistischen Teufel) und eine Ausstellung im Stadtmuseum München an seine literarische Arbeit erinnert, sammelt ein Buch die Steckbriefe der Genossinnen: **Cornelia Naumann und Günther Gerstenberg (Hg.)** |
- | Buchvorstellung der Neuerscheinung Cornelia Naumann und Günther Gerstenberg (Hg.) | + | **Steckbriefe: Kurt Eisner& Genossen - Gegen Eisner, Kurt u. Genossen wegen Landesverrats.** |
- | Steckbriefe Kurt Eisner& GenossenSteckbriefe. | + | |
- | Gegen Eisner, Kurt u. Genossen wegen Landesverrats. | + | |
Ein Lesebuch über Münchner Revolutionärinnen und Revolutionäre im Januar 1918, edition av, 24,90 Euro | Ein Lesebuch über Münchner Revolutionärinnen und Revolutionäre im Januar 1918, edition av, 24,90 Euro | ||
- | Bevor sie den König davonjagten, traten sie in den Streik: Rund 8.000 Arbeiter der Rüstungsindustrie und Arbeiterinnen der Munitionswerke hatten Ende Januar 1918 die Nase voll vom Gemetzel an der Front, vom „Burgfrieden“ der SPD, von weiteren Kriegsanleihen, von leeren Versprechungen. Sie streikten für Frieden und Volksherrschaft. | + | **Bevor sie den König davonjagten, traten sie in den Streik:** Rund 8.000 Arbeiter der Rüstungsindustrie und Arbeiterinnen der Munitionswerke hatten Ende Januar 1918 die Nase voll vom Gemetzel an der Front, vom „Burgfrieden“ der SPD, von weiteren Kriegsanleihen, von leeren Versprechungen. **Sie streikten für Frieden und Volksherrschaft.** |
Aber dafür mussten sie zunächst teuer bezahlen. Den Behörden gelang es, die führenden Köpfe des Ausstands festzunehmen, ihn damit in „ruhigere Bahnen“ zu lenken und ihn schließlich zu beenden. Das Morden an den Fronten konnte weiter gehen. Im Berliner Bundesarchiv befinden sich die Akten, die die Bespitzelung, Festnahmen und daran anschließenden Verhöre der Streikaktivistinnen und -aktivisten dokumentieren. | Aber dafür mussten sie zunächst teuer bezahlen. Den Behörden gelang es, die führenden Köpfe des Ausstands festzunehmen, ihn damit in „ruhigere Bahnen“ zu lenken und ihn schließlich zu beenden. Das Morden an den Fronten konnte weiter gehen. Im Berliner Bundesarchiv befinden sich die Akten, die die Bespitzelung, Festnahmen und daran anschließenden Verhöre der Streikaktivistinnen und -aktivisten dokumentieren. | ||
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===== aus der Geschichte lernen? ===== | ===== aus der Geschichte lernen? ===== | ||
- | Wenn die [[Linke]] heute lernen würde, was ihre solidarisch verbundenen Bewegungen sind, statt auf personelle Karrieren und Standpunkte zu setzen - aber das haben auch die [[Grüne]]n vergessen, seit sie Krieg führen mussten ... | + | Wenn **die Linke** heute lernen würde, was ihre solidarisch verbundenen Bewegungen sind, statt auf personelle Karrieren und Standpunkte zu setzen - aber das haben auch **die Grünen** vergessen, seit sie Krieg führen mussten ... |
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+ | Wir haben Jahrzehnte gelernt, dass schon das Ansprechen von Kapitalismus und Konkurrenz- Wirtschaft als Neid und Staats- Sozialismus abgetan wird. Auch in den "Öffentlich-rechtlichen" Medien und Schulen: Als "**[[Kultur des Schweigens]]**" bei **[[Paulo Freire]]** benannt! | ||
- | Wir haben Jahrzehnte gelernt, dass schon das Ansprechen von Kapitalismus und Konkurrenz- Wirtschaft als Neid und Staats- Sozialismus abgetan wird. Auch in den "Öffentlich-rechtlichen" Medien und Schulen: Als "Kultur des Schweigens" bei [[Paulo Freire]] benannt! | + | **„Die Methode von [[Paulo Freire]] ist kein Lehrvorschlag, sondern ein politisches Manifest von Anfang bis Ende“.** |
- | „Die Methode von Paulo Freire ist kein Lehrvorschlag, sondern ein politisches Manifest von Anfang bis Ende“. | + | |
+ | Ebenfalls **im Dialog lehren und lernen**: **[[Rosa Luxemburg]] und [[Gustav Landauer]], [[Martin Buber]] und [[Laura und Fritz Perls]]** |