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Einer gegen alle

  „Warum ist Graf nach dem Kriege nicht nach Deutschland zurückgekommen?“ 
  Frau Graf lächelt vielsagend: „Nun ja, es gab wohl viele Gründe. 
  Er wollte nicht in eine restaurative Politisierung mit hineingezogen werden. 
  Der Schock von 1933 hielt bei ihm Zeit seines Lebens an. 
  Er wählte nach der Emigration lieber die freiwillige Diaspora in Amerika. 
  Deshalb nannte er auch seine nicht vollendete Autobiographie über die Jahre nach 1933 
  „Vom Exil zur Diaspora“.
  Er spürte, dass die Nazivergangenheit der BRD nicht bewältigt wurde.“

Ein Anarchist in Lederhosen - Ein Gespräch mit Gisela Graf http://protest-muenchen.sub-bavaria.de/artikel/1563

„Politisch graust mir vor Bayern und München.“ Am 22. Januar 1952 schrieb er in einem Brief: „Das Aufkommen der Neonazis in Bayern ist geradezu erschreckend. Pfaffenherrschaft verbunden mit Neonazismus …“

Mittwoch 14.12.22 ab 21h in der Gegensprechanlage

Gegensprechanlage in der Oskar Maria Graf-Reihe auf Radio http://LoRa924.de 

Gegensprechanlage mit Kurt Schiemetz zu Oskar Maria Graf,

Nach Kurt Eisner den Vornamen, als Kind schon der Stellvertreter von Oberbürgermeister Vogel … und seine heutige Sicht dazu … mit Fritz Letsch im Gespräch auf http://lora924.de, dem freien Radio für München: Anrufen während der Sendung und mitreden: 089 - 489 523 05 

Mi 12.10.22 ab 21h auf Lora924.de: NACHZUHÖREN

„Wir sind Gefangene hat mein Leben verändert“ mit Stephan Feldmeier und Musik vom Tiger-Willy: Der Abend führt uns durch Jahrzehnte zwischen Baubranche und Zimmerei, Berufsvorbereitung, Migration und den Ammersee mit Tiger-Willi, und zur Oskar Maria Graf - Gesellschaft

"Krieg aus, Friede überdrüssig"

Oskar Maria Graf schrieb einen bisher wenig bekannten Roman, der schon andeutet, was 1932, als er erschien, sich entwickelt, und die Situationen von damaligem Nachkrieg und nieder geschlagener Revolution in Baiern auf dem Land schildert.

Allitera edition monacensia April 2014

Die Schrecken und Wunden des Ersten Weltkriegs sitzen tief im Frontsoldaten Georg Löffler, der sich mit dem Frieden nicht abfinden kann. Er sieht sich als Opfer und beginnt einen verzweifelt-blinden Kampf als Krimineller und Mörder gegen die neue Ordnung, gegen die Gesellschaft, in der er als einzelner keinen Platz mehr zu haben scheint. Am Ende bleibt ihm nur ein Ausweg …

Grafs radikalster Roman, der vielleicht gerade aufgrund seiner zerstörerischen Gewalt sein unbekanntestes Buch geblieben ist.


Oskar Maria Graf wurde 1894 in Berg am Starnberger See geboren. Von 1911 an lebte er als Schriftsteller in München. Mit seinem Roman »Wir sind Gefangene« gelang ihm 1927 der Durchbruch. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging er nach Wien, wo er mit seinem berühmten »Verbrennt mich!«-Aufruf gegen das NS-Regime protestierte.

Ab 1938 lebte er in New York, wo er das Buch seiner Herkunft und mit ihm ein Stück deutscher Geschichte schrieb : »Das Leben meiner Mutter«. Oskar Maria Graf starb 1967 in New York. Seine Grabstätte ist am Bogenhausener Friedhof in München.


Oskar Maria Graf Jahrbuch

zur aktuellen Archiv-Arbeit und historischen wie literarischen Forschung zu einer verschwiegenen Zeit:

2021/22 mit Beiträgen zur Suche nach seinen alten Freunden:

Bayrische #CSU: FW eine Abspaltung davon:

„… Hier findet die von Hitler und Goebbels verbreitete These der internationale Sozialismus sei nichts anderes als eine von jüdischen Verbrechern erfundene Lehre zur Ausrottung der abendländischen Kultur einen fruchtbaren Nährboden: … In dieser vom Geist verantwortungsloser Schein-Heiligkeit getragenen Partei schlägt der #Nazismus neue Wurzeln.“ Weiss-Rüthel 1946 an Oskar Maria Graf im #Graf-Jahrbuch 2021/22 S.18 #OskarMariaGraf

Arnold Weiss-Rüthel im #oskarMariaGraf-Jahrbuch 2021/22 bei Alitera: #Graf sucht über Verleger in den Nachkriegsjahren alte Freunde ausfindig zu machen, die für die neue Zeit zuverlässig sind und sich nicht schuldig gemacht hatten … Er urteilt aus seiner Erfahrung in Muenchen in der RätezeitHttp://oskarmariagraf.de - Das kenne ich aus Altötting!

Der Mitläufer wie die ganze #CSU (behauptete) und all die frommen Kirchenleute mit dem Glauben an die göttliche Ordnung (die sie aber auch nicht respektieren würden) und „freies Wählen gegen den Sozialismus“ #oskarmariagraf

Die Verteufelung der Exilant*innen

Oskar Maria Graf konnte mit erleben, wie die Mann's versuchten, von der Schweiz aus in die deutsche Literatur zurück zu kehren, was vor allem in den romanhaften Schriften gelang, nicht in den politischen:

Erika Mann ausführlich in ihrem Buch 10 Millionen Kinder, Die Erziehung der Jugend im Dritten Reich das 1938 zuerst in Englisch in den USA erschienen ist: School for Barbarians. Education under the Nazis. Nach dem Krieg wurde eine deutsche Ausgabe erstmals 1986 in der edition spangenberg im Ellermann Verlag veröffentlicht. Es wäre eine hervorragende Schul-Lektüre!

Die Oskar Maria Graf Gesellschaft

Die Oskar Maria Graf - Gesellschaft hat einen regelmäßigen Stammtisch wie DIENSTAG 06.12.2022 um 19:00 Uhr im Fraunhofer, und öfter mal musikalische Lesungen im RiffRaff:

  • Do 08.12.2022 - Do 30.03.2023 Lesung 'Unruhe um einen Friedfertigen' DREI - Riffraff - Tegernseer Landstraße 96

Graf hat in „Unruhe um einen Friedfertigen“ als genauer Chronist die Jahre 1914 bis 1933 nachgezeichnet, in denen das Aufkommen des Faschismus nach dem Ersten Weltkrieg auch die bis dahin heile Welt eines kleinen Dorfes erreicht. Der jüdische Schuster Julius Kraus lebt als unauffälliger und fleißiger Mann, beliebt bei der Kundschaft und Nachbarn, in dem beschaulichen Auffing in Oberbayern.

Fesselnd schildert Graf das Leben der Menschen auf dem Land und die schleichenden Veränderungen, den aufkommenden politischen Fanatismus, der Familien spaltet, bis ehemals friedliebende Bauernsöhne nationalsozialistischen Parolen grölen und man zuläßt, dass der Schuster Kraus von SA-Männern gehetzt wird. „Unruhe um einen Friedfertigen“ ist das eindringliche Porträt einer Zeit und ihrer Menschen, die Graf dichterisch leben lässt, wie keiner, so Thomas Mann.

Lesung: Katrin Sorko und Oliver Leeb - Musik: Josef Eder Blosn -EINTRITT FREI (Hut)

Nun leider ohne Ulrich Dittmann: https://literaturkritik.de/zum-tod-des-literaturwissenschaftlers-ulrich-dittmann-aus-dem-archiv-von-literaturkritikde,30327.html

"Schandfleck der ganzen bayrischen Armee"

Oskar Maria Grafs Antithese kontinuierlicher Isolation und Verzweiflung Von Ulrich Dittmann https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=7395

 "Ich werde niemals einen Staat oder irgendein System mit der Waffe verteidigen, 
 weil das für mich barbarisch ist. Wenn ich Sie umbringe, kann ich nicht mehr mit Ihnen reden. 
 Ich bin seit dreißig Jahren Anhänger Tolstois und ungefähr so etwas wie ein religiöser Sozialist"

- mit diesen Worten begründete Oskar Maria Graf 1958 seine Verweigerung des Kriegsdienstes vor der Einbürgerungsbehörde der USA, die ihm nach 15-jähriger Wartezeit beim Eid auf die Landesverfassung die Verpflichtung erließ, Amerika mit der Waffe zu verteidigen. Während etwa 250 zur Vereidigung Geladene kollektiv die übliche Formel sprachen, schwor er allein auf eine viel kürzere, aus der „alles, was Militär- und Kriegsdienst betraf, herausgelassen“ war.

 "Ideen und Ereignisse drangen heran. [...] 
 Ich fand sie unterhaltlich und belächelte sie tief zu innerst ungläubig. [...] 
 Der Krieg kam und war mir nichts als eine einzige Narretei". 

Oskar Maria Graf

oskar_maria_graf.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/02 01:20 von fritz