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Politische Bilder

Politik bildet sich in Personen und Parteien ab, hat aber Wirkungen im Leben der Einzelnen, in Familien und der Gemeinde, der Stadt und im Land, an den Grenzen, in anderen Ländern: Geflüchtete, migriert aus anderen Regionen, die unbewohnbar geworden sind, durch unsere Handelsbeziehungen, unseren Rohstoff-Hunger, unseren Lebensstil, der meinte, dass wir das Recht dazu hätten …

Politische Bildung

greift hierzulande nicht so weit in Geschichte und Weite, sondern will an den Rändern der Wunden arbeiten: Gegen Extremismus, der von den reaktionären „Konservativen“ auch links gesehen werden will, wobei die hetzerischen und mörderischen Kampagnen dort noch nie zu Hause waren:

Antisemitismus und überhebliches Germanentum, katholische Männer-Mehrwertigkeit, Militarismus in Gehorsam, Strafen und Vergeltung, biblische Herleitungen von Rechten und Umgangsformen, evangelikale Verehrung von Macht und Reichtum, mörderische Rechthabereien aller Religionen …

Bilder von Zusammenleben

Aus der Bibel gab es auch die Bilder der Urgemeinde: „Sie hatten alles gemeinsam“, doch die Kirchen hatten bald ihre eigenen Besitzungen und Hierarchien zu verteidigen, Vorrechte der Gemeindeleitung und Bischöfe … und schon die Bauernaufstände nehmen durch die Reformation die Themen auf:

„Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann?“

Aus den biblischen Gedanken entstanden in der Folge immer wieder Ketzer-Bewegungen, die eine Erneuerung in den Kirchen und dann in der Aufklärung

Jugend für Demokratie und Toleranz - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus

Mein damaliges Angebot im Programm des Bayrischen Jugendring

Initiative Politische Bildung 2001 Demokratie mobil gestalten http://www.institutgauting.de und http://www.bjr.de

Zuerst war ich ja skeptisch: An diesen Zielen arbeite ich doch schon so lange, nun plötzlich dazu ein Sonderprogramm? Auf ein Projekt seit acht Jahren im Institut für Jugendarbeit zum Thema Rechtsextremismus im Rahmen einer langen Reihe kam ja auch die Anfrage.

Die nun mögliche Breitenwirkung des mobilen Programms, das über die bisherigen Multiplikatoren hinausgeht, hat mich dann überzeugt, und die bisherigen Vor-Projekte in engagierten Einrichtungen und Schulen bestätigen den Eindruck:

Wo bisher engagierte Leute seit Jahren ihren Einsatz bringen, werden sie oft durch behäbige Strukturen und selbstgefällige Obrigkeiten behindert, finden sie nicht die angemessene Aufmerksamkeit und Würdigung der Öffentlichkeit und resignieren.

Ich hoffe, wir können mit unseren Angeboten, die in der breiten Palette des Kollegiums auch für mich sehr spannend sind, dafür (und wo nötig gegen) gute Unterstützung geben.

Demokratie mit allen Sinnen gestalten

Szenen verändern

Szenen verändern: Mit der Theaterarbeit nach Augusto Boal den Blick auf Ausgrenzung schärfen

Augusto Boal hat das ForumTheater und die ganze Methoden-Reihe des Theater der Unterdrückten im Kampf gegen die Militärdiktatur in Brasilien und anderen Lateinamerikanischen Staaten geschaffen.

Im Lauf der Demokratisierung haben sich auch die Methoden weiterentwickelt: In seiner Zeit als VEREADOR, Stadtrat von Rio de Janeiro, hat er mit vielen Mitarbeitenden und Gruppen das Legislative Theater zur Mitgestaltung der Gesellschaft durch die breite Bevölkerung entworfen.

Grundlage für diese Arbeit ist ein klarer Blick auf die bestehenden Verhältnisse und eine Vorstellung von der Veränderbarkeit der Welt, die unserem historischen Theater (bis auf Brecht) meist fehlt.

Mit Statuen-Bildern gestalten wir erste Bestandsaufnahmen von Druck und Ausgrenzungen, die den sozialen Frieden und unser Zusammenleben stören.

Bilder-Theater-Methoden sollen den Blick auf die Veränderungsmöglichkeiten schärfen und erste Ideen für Unterstützung von außen wecken.

Forum-Theater bringt dann eine knappe Spielszene vor ein Publikum, das mit Hilfe eines Joker die Situation der unterdrückten Person verändern soll.

Der Weg zum Legislativen Theater ist begonnen, wenn wir gemeinsam ein erkanntes strukturelles Unrecht durch eine Gesetzesinitiative bearbeiten.

Ausgrenzung hat viele Gesichter: auch die Wortlastigkeit und Geschliffenheit mancher Diskussionen erschwert den Dialog: Wie finden wir mit den Theater-Methoden und anderen Veranstaltungsformen offenere Zugänge?

Partizipative Strukturen im Gemeinwesen befördern

Soziale Gestalt

Partizipation durch spielerische Beteiligungsmodelle gestalten

Anläufe wie das Legislative Theater gab es auch hierzulande, wo scheinbar alle Interessen zu sehr geregelt und durch Gerichtsentscheide aller Art abgegrenzt scheinen.

Der Kunst-Gestalter Joseph Beuys nannte Soziale Plastik, wie er sich eine Gesellschaft in Dialog, Kontakt und Veränderungsfähigkeit vorstellte.

Die Entwürfe von Robert Jungk zu Zukunftswerkstätten „mit Phantasie gegen Routine und Resignation“ können unsere Wünsche und Utopien deutlicher machen, bringen aber meist auch Befürchtungen und Ängste zur Zukunft zum Vorschein, gegen die gemeinsam gehandelt werden kann.

Fritz Perls hat in der Gestalttherapie den Schwerpunkt, entsprechend wie Paulo Freire in der Pädagogik der Unterdrückten, auf den Dialog gelegt, der eigentlich Grundlage unserer Demokratie wäre, uns aber durch Parteien und Medien „aus dem Mund genommen“ ist:

Wie finden wir selbst zu unseren Themen und Dialogen, zu unseren Partnern und auch zur Klarheit gegenüber unseren Gegnern? Wie können wir bewusst Begegnungen gestalten, die uns über Gegensätze weiterführen?

Konkrete Arbeitsweise ist, wie in der Zukunftswerkstatt, die gemeinsame Formulierung des Themas, soweit dies nicht schon in der Einladung geschehen ist, die Zusammenstellung der Interessen der Teilnehmenden und dann die Weitung des Blicks auf das Umfeld:

In welcher Dimension unserer Gemeinde oder Gesellschaft möchten wir ansetzen, verändern, wirken?

Wie die Prozesse der AGENDA 21 in den Bereichen Entwicklung und Umwelt die Fragen der Zukunftsfähigkeit in vielen Orten zur Sache der Bürger gemacht haben, können wir auch die Themen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in den alltäglichen Dialog bringen, indem wir sie entzaubern - nicht verharmlosen und „verstehen“:

Die Faszination z. B. einer damals noch intakt erscheinenden Männerrolle, die so vielen den Tod brachte, die Angst vor Fremden, die vor allem in Regionen und bei Menschen ohne Fremdenkontakte ansteigt, unser immer noch nicht wirklich normalisiertes Verhältnis zum Judentum, das auch die Grenzen zu religiöser Herrschaft und Bevormundung, zu Rassismus und nicht zuletzt zu den gerade wieder beginnenden Kriegen in Israel ansprechen muss.

Diese Projekte sollten in Gruppen und Verbänden den Schwerpunkt auf langfristige und nachhaltig wirksame Maßnahmen legen und Beiträge zur sozialen und gesellschaftlichen Integration junger Menschen leisten, die bisher von solchen Dialogen nicht angesprochen werden.

Wie uns Theater-Methoden dabei (in jeder Hinsicht) ins Gespräch bringen, können wir vor Ort gemeinsam entwickeln, ein erstes Projekt zu Unsichtbarem Theater startet beim Kreisjugendring Fürstenfeldbruck 28.+ 29. April 2001.

Das Projekt Forum-Theater3Leitplanke präsentiert die Theater-Szenen von jugendlichen Migranten am 20. Mai 2001 in einer öffentlichen Veranstaltung in München.

Eine Fachfortbildung für Mitarbeitende der Migrationseinrichtungen zum Theater der Unterdrückten veranstaltet das Inkomm (siehe S.4) 22-24 Oktober 2001

Bei Interesse für dieses Programm melden Sie sich bitte im Institut für Jugendarbeit info@institutgauting.de, Germeringerstr. 30, 82131 Gauting, dort gibt es auch eine ausführliche Gesamt-Übersicht.

Literatur zum Theater der Unterdrückten:

Augusto Boal:

Theater der Unterdrückten, Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler Suhrkamp-TB NF 361, Frankfurt 1989

Der Regenbogen der Wünsche, Methoden aus Theater und Therapie, Kallmeyer 1999

Games for Actors and Non-Actors Routlegde London/New York 1995

legislative theatre, using performance to make politics Routlegde 1998

Helmut Wiegand: Die Entwicklung des Theaters der Unterdrückten seit Beginn der achtziger Jahre, ibidem Verlag Stuttgart 1999

Fritz Letsch in: Theater macht Politik, Die Methoden des Theater der Unterdrückten in der Bildungsarbeit, Gautinger Protokolle im Institut für Jugendarbeit des BJR, Germeringerstr. 30, 82131 Gauting, http://www.institutgauting.de, info@institutgauting.de

Zeitschrift für befreiende Pädagogik der Paulo-Freire-Gesellschaft

Nr. 25: Szenen verändern, Theater der Unterdrückten heute - Joker aus Rio unterwegs, Seminare und Workshops 24.11.-17.12.2000, Dezember 2000 ISSN 0945-6457, DM 20.-

Korrespondenzen, Zeitschrift für Theaterpädagogik, über den BUT. Bundesverband Theaterpädagogik e.V., Genter Str. 23, 50674 Köln, but@netcologne.de oder Schibri-Verlag, Dorfstr. 60, 17337 Milow, 039753-22757 Fax 039753-22583 ISSN 0941-2107 Heft 34 zum TDU in D

Videofilm: „Theater, wie im richtigen Leben!“ interkulturelle Theater-Methoden in der Hauptschule zu beziehen über das INKOMM, Projektzentrum für interkulturelle Kommunikation der Arbeiterwohlfahrt, Landesverband Bayern, Haus der Jugendarbeit

Kritische Theorie und Zukunftswerkstätten

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