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verdraengung

Die Praxis zur Kritischen Pädagogik und Theorie kann Gefühle freilegen

Bewusstseinsbildung und Generative Themen der Teilnehmenden aufgreifen und in Szene zu setzen, zu 100 Jahre Paulo Freire im internationalen Kontext der Aufklärung und der Kritischen Theorie einbringen, wie Ilse Schimpf-Herken in ihrem Beitrag zu Begegnung verändert Gesellschaft

    "Erst wenn es uns gelingt, uns der Gewalt kolonialer Unterdrückung und Verdrängung 
    bewusst zu werden, können wir uns öffnen für andere Beziehungen der Herzen. 
    
    Ich kann mich sehr genau an die vielen Momente in unseren Treffen mit Daniel Gaede, 
    dem ehemaligen pädagogischen Leiter der Gedenkstätte Buchenwald erinnern, 
    wenn sich bei uns allen das Schweigen hinsichtlich der Diktatur- und Kriegserfahrung 
    und die hiermit verbundene Angst lösten und wir zu ‚anderen’ Menschen wurden. 
    
    Wir mussten nicht mehr alle Kraft in die Verdrängung kanalisieren, sondern wir konnten 
    mit Empathie für die Anderen und uns selbst gegenüber neue Perspektiven wahrnehmen. 
    Diese bedeutete für manche ein Neuanfang im Sinne von ‚Kairós’." (Ilse Schimpf-Herken S.28)

Verdrängung ist unsere Fähigkeit, gegen Gewissen und besseres Wissen zu handeln, weil es bequemer ist … und es noch nicht mal bemerken, weil eine frühere Entscheidung nachwirkt: „Ich bin wichtiger“ oder „für meine Kinder“ … sind urtümliche Verhaltensweisen, tiefer abgespeichert als unsere Erziehung und unser Bewusstsein

Die Unfähigkeit, zu trauern:

Die Grundlagen kollektiven Verhaltens beschrieben die beiden Mitscherlichs, Margarete und Alexander. Sie hatten in der Psychotherapie die Verdrängung so oft miterlebt und die bleibende Belastung empfunden: Die Polizeiübergriffe der „Schwabinger Krawalle“ und der Friedens- und späteren Studentenbewegung mit mehreren Toten sprachen eine klare Sprache des alten Faschismus, ohne dass es den Agierenden wirklich deutlich werden konnte.

Selbst-Kritisch bedeutet, Reflektieren zu können

Es ist nicht die Nörgelei an sich selbst, die alte Mechanismen Anderer unkritisch wiederholt …

Kritische Praxis aus der Kritischen Theorie wie die Bewusstseinsbildung in der Pädagogik der Unterdrückten von Paulo Freire im Theater der Unterdrückten von Augusto Boal stellt das Verständnis für die belastende Situation in der Gruppe her und kann die Gemeinschaft oder Öffentlichkeit mit den Auslösern konfrontieren.

Bewusstsein ist im Sinne der Befreienden Pädagogik das breitere Wissen um die Felder des Wissens, nicht eine Anhäufung in Schubladen, sondern ein Denken in gesellschaftlichen Zusammenhängen, eine Kritische Praxis der Bildung.

Bewusstsein wird in der Psychoanalyse und den humanistischen Therapien auch im Gegensatz zu Unbewusst, zu Unterbewusst und zur Verdrängung gedacht, die ein langfristig belastender Prozess werden kann.

Meister Eckhart (*zwischen 1250 & 1270 bis 1327) übersetzt von Gustav Landauer (ermordet 2. Mai 1919): Mystische Schriften

Von stetiger Freude

 "Die Seele hat etwas in sich, ein Fünklein der Vernünftigkeit, das nimmer erlischt,
 und in dies Fünklein versetzt man das Bild der Seele als in das oberste Teil des Bewusstseins;
 und es ist auch Erkennen in unsern Seelen, das äußern Dingen nachgeht,
 nämlich das sinnliche und Verstandeserkennen, 
 das in Gleichnissen und in der Sprache vor sich geht, das verbirgt uns dies. (insel TB S.41)

Unsere Kultur setzt auf Erziehung und Wissen,

spricht viel von Bildung, meint damit oft die berufliche Halbbildung, spricht aber wenig über das bewusste Sein:

Wenn wir nur funktionieren, laufen wir auf einer automatischen Routine, die aber nicht wirklich bewusst ist, weil das Denken mit anderen Dingen beschäftigt ist, auch mit der Produktion von Ausreden.

Denken und Fühlen mit der Realität in Übereinstimmung zu bringen braucht Konzentration, wie sie in guten Gesprächen, in kreativer Arbeit und Meditation, sogar im guten Schlaf im Traum entsteht.

Bewusstseinsarbeit ist die Nutzung unserer inneren Kräfte, das äußere Geschehen nicht nur über das Denken zu verarbeiten, sondern auch durch eine Integration in unsere körperliche Gestalt, unsere Organe und Sinne, unsere Wahrnehmung.

Bewusstseinsbildung in der Theaterarbeit: Re-Inszenierung von Druck-Situationen zu ihrer gemeinschaftlichen Lösung im Theater der Unterdrückten weltweit wie auch wieder in Sao Paulo https://forumtheaterblog.wordpress.com/bewusstseinsbildung/ mit Forumtheater und die Aufstellung von Statuen im Theater der Unterdrückten

Echter Dialog und auch Dialektisches Denken, kann die anderen Meinungen und Gegensätze in ihrer Wirksamkeit mit einbeziehen:

Polaritäten waren wie Dialektisches Denken ein wichtiges Thema in den Auseinandersetzungen der 1930er Jahre in Berlin, wo Salomon Friedlaender das Stichwort in die Psychoanalyse brachte, zur Entwicklung der Gestalt.

Gestalt nennen wir die Zusammenarbeit von Körper, Geist und Seele oder Psyche, die ein Bewusstsein von den Funktionen unseres Körpers, ein Wissen um unsere Denkstrukturen und ein Gefühl für unser inneres Seelenleben, die Richtungen der Schwingungen, Stimmungen und ihrer Veränderbarkeit entwickeln.

Leibgestalt heisst eine Fortbildungsreihe der Ärztin, Gestalt-Ausbilderin und Therapeutin Elisabeth Schlageter zuletzt im https://maria-ward-haus.de westlich von Augsburg an der Zusam.

Für die bisherigen Teilnehmenden gibt es jährliche Fortbildungs-Seminare zu Themen der Teilnehmenden.

Der Traum von einer Sache

  ... Reform des Bewusstsein nicht durch Dogmen, sondern durch Analysierung 
  des mystischen, sich selbst unklaren Bewusstseins, trete es nun religiös oder politisch auf. 
  Es wird sich dann zeigen, dass die Welt längst den **Traum von einer Sache** besitzt ... 

Karl Marx, Brief an Ruge, Kreuznach September 1843

Pier Paolo Pasolini zitiert (wie Rosa Luxemburg) Karl Marx: Der Traum von einer Sache sind seine Jugenderinnerungen 1948 im friaulischen Bauerndorf, von dem die Jungs ins kommunistische Jugoslawien zum Arbeiten wollen, aber dort fast vor Hunger umkommen …

Gemeinschaftliches Bewusstsein

Schon in der Familie, in der Kindergarten-Gruppe kann gemeinschaftliches Bewusstsein entstehen, in der Schulklasse, wenn die Größe passt und die Lehrkräfte so viel Geschick haben: Wir 54 geprügelten Kinder hatten eher eine ängstliche Feindlichkeit und Fremdheit gegenüber den anderen Klassen und Jahrgängen entwickelt, aber das war vielleicht der Postfaschismus der 1960er Jahre: Es hatte nie ein Klassentreffen gegeben …

Bewusstsein entsteht erst allmählich: Aus inneren Gefühls-Mischungen und äußeren Beobachtungen, aus Reaktionen und Versuchen, aus körperlichen Wahrnehmungen und Interpretationen, durch-gerührt in unseren Träumen.

Gemeinschaftliches Bewusstsein wächst im Austausch: Kritisches Denken wie in der Umweltbewegung angeregt durch Paulo Freire und auch angewandt in der Ästhetik der Unterdrückten von Augusto Boal kann in jeder Gruppe beginnen:

verdraengung.txt · Zuletzt geändert: 2023/10/14 18:36 von fritz