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anarchie

Eva Demski: Mein anarchistisches Album. Insel Verlag, Berlin 2022: „In der illustren Schar von Anarchen und Anarchisten darf natürlich das Bayernkapitel nicht fehlen. Es heißt „Das echte Schwarz“ und präsentiert Kurt Eisner, Gustav Landauer, Erich Mühsam und Ernst Toller, jene vier Herren, die sich alles andere als einig waren und dennoch 1918/19 gemeinsam den Freistaat Bayern aus der Taufe hoben, der im Mai 1919 in Grund und Boden geschossen wurde. https://www.regensburg-digital.de/wer-a-sagt/21032023/

Nicht nur der Freistaat, also der echte jetzt, wurde niederkartätscht, auch seine Ausrufer bezahlten diese ihre mutige Tat allesamt mit dem Leben: Kurt Eisner wurde am 21. Februar 1919 in München auf offener Straße erschossen, Gustav Landauer am 2. Mai 1919 in München-Stadelheim erschlagen, Erich Mühsam wurde am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg ermordet, Ernst Toller erhängte sich am 22. Mai 1939 in New York aus Verzweiflung über den Sieg des Faschismus in Europa.“

Anarchisten als Gesetzgebende?

„Mit einem Wort, wir weisen alle privilegierte, patentierte, offizielle und legale Gesetzgebung, Autorität und Beeinflussung zurück, selbst wenn sie aus dem allgemeinen Stimmrecht hervorgegangen sind, in der Überzeugung, daß sie immer nur zum Nutzen einer herrschenden und ausbeutenden Minderheit gegen die Interessen der ungeheuren geknechteten Mehrheit sich wenden können. In diesem Sinne sind wir wirklich Anarchisten.“ Michail Bakunin - mehr dazu auf michail bakunin und die anarchie

Hier und Jetzt

Uri Gordon: Hier und Jetzt Anarchistische Praxis und Theorie Nautilus Flugschrift http://www.edition-nautilus.de

Uri Gordon berichtet von Netzwerken, Graswurzelbewegungen und Organisationen und den dort geführten Debatten. Über das Verhältnis dieser Gruppen zur Gewalt, zur Natur, zum technologischen Fortschritt, und darüber, wie die politische Kultur in der Praxis aussieht und welche Konzepte ausprobiert werden.

Er beschreibt antikapitalistische Zentren und ökofeministische Höfe, Basisorganisationen auf Gemeindeebene, Blockaden internationaler Gipfeltreffen und alltägliche direkte Aktionen. Außerdem stellt er die ungeheure Menge an anarchistischen Publikationen und Websites vor.

All diese Netzwerke sind dezentral, horizontal und konsensorientiert organisiert. In Sozialzentren, Gemeinschaftsgärten und Kooperativen bildet sich eine Revolution im Hier und Jetzt heraus.

Viele verschiedene Vorstellungen von Anarchie leben im Herzen der globalen Bewegungen, die dabei sind, durch ihre Aktionen eine andere Welt zu schaffen … https://edition-nautilus.de/programm/hier-und-jetzt/

Aktuelles: https://zuendlumpen.noblogs.org und https://161.social/

Weitere Titel zum Thema:

Notes from Nowhere (Hg.)

Wir sind überall https://edition-nautilus.de/programm/wir-sind-ueberall/ weltweit. unwiderstehlich. antikapitalistisch.

Horst Stowasser

Anarchie!

gestalt

Gestalt ist zu schade, um nur für Kranke ….

Dabei ist unsere ganze Gesellschaft krank. Erkrankt an Ausweglosigkeit, Gewohnheiten, die den Planeten im derzeitigen Zustand oder zumindest unsere Arten killen: Täglich einige, die aus den früheren Jahrmillionen stammten, während unsere verdummenden Religionen erst ein paar tausend Jahre alt sind.

Mit den früheren Göttern wär' das nicht passiert: Sie hatten größere Vielfalt und alle Fehler der Menschen, zu ihrer Zauberkraft, drüber hinaus zu denken.

Nun bekommen unsere Jugendlichen und Alten, Wissenschaftler*innen ihre Krisen, weil unsere Kapital-Systeme seit 40 Jahren gegen jede Vernunft für ihre Einkommen und gebunkerten Vermögen weiter machen.

Wie organisieren wir uns mit Achtsamkeit und Lust nachhaltig dagegen, besser zu leben und das tödliche Programm abzustellen? Gestalt-Politik kann mehr als nur zuhören: Langfristig begleiten vor Ort

Schwarze Flamme

Revolutionäre Klassenpolitik im Anarchismus und Syndikalismus https://edition-nautilus.de/programm/schwarze-flamme/ Aus dem Englischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Andreas Förster und Holger Marcks

Eine gute Lernmöglichkeit bietet das gemeinschaftliche Leben: wohnen

Wart ihr schon mal in der Bakuninhütte? Ein lebendiges anarchistisches Denkmal in der Nähe von Meiningen

Der Meininger Wanderverein Bakuninhütte erhielt den Erich-Mühsam-Förderpreis

Erich Mühsam war in den frühen 1930er Jahren in Meiningen auf der Hütte und schrieb etliche Postkarten, auch an Zenzl in Berlin, wo er nach der Ausbürgerung aus Baiern in der Hufeisen-Siedlung lebte.

Erich Mühsam und Meiningen:

Ich hatte die Ehre, dort als Referent eingeladen zu sein, und im Verein im Rats-Saal von den Arbeiten um die Räterepublik in München zu berichten. Sie hatten einen Bericht und einen Film davon gemacht, der auf der Seite zu finden ist: http://www.bakuninhuette.de/termin/muenchner-raeterepublik-und-gruendung-des-freistaats-bayern-vor-100-jahren/

„Die Deutschen sind ein Volk, das in hohem Maße von der staatlichen Idee durchdrungen ist, dieser Geist war schließlich stärker als alle anderen Leidenschaften und hat ihnen buchstäblich den Freiheitsdrang erstickt.“ –Michail Bakunin

Kein Gott, kein Herr!

Eine kleine Geschichte der Anarchie

Der Anarchismus brachte die Welt immer wieder ins Wanken, ermöglichte aber auch die ersten sozialen Errungenschaften und beeinflusste die großen Revolutionen des 20. Jahrhunderts.

Wo nahm diese Bewegung ihren Anfang, die seit 150 Jahren jeden Herrn und jeden Gott ablehnt? Warum ist der Anarchismus, der eine bessere Welt wollte als die, die sie früher war, noch immer aktuell?

Die zweiteilige Dokumentation beleuchtet von Frankreich über Japan bis nach Chicago und Buenos Aires die Ursprünge dieser politischen Philosophie und porträtiert die geistigen Väter der anarchistischen Bewegung wie etwa Pierre-Joseph Proudhon oder Michail Bakunin.

Darüber hinaus beleuchtet der Film Ereignisse und Meilensteine der Arbeitergeschichte vom Ende des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts und bringt so die bedeutende Rolle der Anarchisten für die sozialen Bewegungen unserer Zeit ans Licht.

Die Dokumentation befasst sich unter anderem mit der Gründung der Ersten Internationale, dem Tag der Arbeit, dem Kampf um den Achtstundentag und den Attentaten während der Belle Epoque.

1. https://youtube.com/watch?v=zitXvKgUKM4

2. https://youtube.com/watch?v=wvLRV2NTJW0

Der alte Kampf um Freiheit …

war zuerst ein idealistischer: Jeder Mensch sollte selbst bestimmen können … die Leibeigenschaft war für manche noch nicht so lange vorbei, es gab bis 1918 fast rechtlose Knechte und Mägde, vorher hatten auch die Bauern noch Frondienste zu verrichten.

Der Untertanen-Staat

war seit den Bauernkriegen und der Aufklärung immer brüchig: Freidenker wie Michail Bakunin forderten und förderten auch in der Auseinandersetzung mit Karl Marx: „Die Deutschen sind ein Volk, das im hohem Maße von der staatlichen Idee durchdrungen ist,dieser Geist war schließlich stärker als alle anderen Leidenschaften und hat in ihnen buchstäblich den Freiheitsdrang erstickt.“ (Michail Bakunin)

Ich fänd es sehr viel ansprechender und spannender für die nächsten Generationen, die Auseinandersetzungen zwischen Bakunin und Marx und anderen anschaulich zu machen, statt auf alten Revolutionsmythen zu reiten, die bisher enorm tödlich waren.

„Nach Bakunins Verhaftung 1849 und seinen langen Jahren in deutschen, österreichischen und russischen Kerkern und nach der sibirischen Verbannung kehrte Bakunin zurück und wirkte vor allem in Italien. Inzwischen hatte er umgedacht. Schon vor 1849 lernte er Karl Marx, den Führer der Staatssozialisten, und Pierre-Joseph Proudhon, die Identifikationsfigur der Anarchisten, kennen. Nun wurde Bakunin, vor allem nach Proudhons Tod 1865, zum Kristallisationspunkt anarchistischer Bestrebungen.

Dies brachte ihm den Hass von Marx ein, der ihn mit allen unanständigen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, verleumdete und bekämpfte.“ http://ef-magazin.de/2019/10/11/15845-michail-bakunin-teil-6-der-staat-konfisziert-alle-freiheit

Und doch prägte er die anarchischen Untergründe des freiheitlichen Sozialismus, der in der Revolution 1918 in Kiel, München und in vielen Ländern der Start war, bevor die Partei-Sozialisten mit den rechten Freikorps und der Reichswehr die letzten Organisationen der nun organisierten kommunistischen Gruppen nieder machten.

Bewegungen, die heute wichtig werden

haben andere Organisations-Möglichkeiten, obwohl viele noch an Präsentationen, Redner*innen und Vorträge glauben … wie

Artensterben? XR mucrebellion

Auch in München gibt es schon lange eine Gruppe von Extinction Rebellion, XR, die auf das massive Artensterben aufmerksam macht, die mit dem Klima-Anheizen begonnen hat.

Was tun? Aktionen der Gewaltfreien Art oder nur symbolische Auftritte?

Alle Events findet Ihr auch auf der Website: http://extinctionrebellion.de/veranstaltungen/muenchen

Sendung zu Extinction Rebellion nachhören: https://drive.google.com/open?id=1HrhYg4GpJXUhCTN69PboQiWsn469hd64

Die http://scientists4future.org werden per XR eingeladen, denn die Zusammenarbeit mit anderen Initiativen soll nochbesser werden: Von Vorträgen bis zu Aktionen …

Das Sterben fühlbar und sichtbar machen … während alle andere weiter billig leben wollen … und allerlei Fragen, die dazu aufgeworfen wurden, nicht nur in Australien …

.. und die Ideen gehen weiter bis zu einer Bürgerversammlung, die endlich schneller reagiert als unsere bisherigen ReGierungen.

Social-Media-Kanäle

Um noch mehr über unsere Aktionen und Events zu erfahren, folgt am besten den Social Media-Kanälen:

bayrische Versionen

OMG - Nur nicht vermünchnern . . . Oskar Maria Graf und die bayrische Hauptstadt - Von Ulrich Dittmann

„Drei unterschiedliche Milieus passierte der junge Oskar, wenn er die Ware der väterlichen Bäckerei austrug: Die Herrscherfamilie und die Neureichen aus der Stadt siedelten am See. Auf der Höhe, im Ort Berg, wohnten wohlhäbige Bauern und Fischer, im östlich anschließenden Moos lebten die ‚Vilzler‘, asoziale Randexistenzen, die geheimnisumwittert Unruhe ins Land trugen.“

„München kam ihm nicht entgegen: „Nächte hindurch schrieb ich. Unruhige Tage voller Verzweiflung und Hunger […] niemand sprach mit mir.“[4] „Vereinsamt bin ich gestanden, jahrelang, bis ich den Weg zur revolutionären Bewegung gefunden habe“[5]“ https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=23423

http://raete-muenchen.de/kollektiv-herzfeld-dreieinhalb-wochen-im-muenchner-fruehling

http://raete-muenchen.de/nach-der-revolution-ret-marut-und-oskar-maria-graf

bairisch http://sauriassl.org und bundesweit http://syndikat.org

Die treibende Kraft hinter unserer Bewegung war Rudolf Rocker.

https://www.partage-noir.fr/02-augustin-souchy-rudolf-rocker

1873 in Mainz geboren, verlor er in früher Kindheit seine Eltern. Der in einem Waisenhaus aufgewachsene Buchbinderlehrling interessierte sich schon früh für die sozialistische Bewegung. Zur Zeit der antisozialistischen Unterdrückung musste er Deutschland verlassen.

Nach einem langen Aufenthalt in Frankreich ließ er sich in London nieder, wo er in der jüdischen Arbeiterbewegung aktiv wurde und Herausgeber der jiddischen Zeitung Arbeter Fraynd wurde. Durch seine Veröffentlichungen auf Jiddisch trug er als Nichtjude zur Bereicherung der Literatur dieser Sprache bei [1].

Rocker kehrte nach dem Ersten Weltkrieg nach Deutschland zurück. Kultivierter Sozialist mit klarem Verstand, brillanter Redner, ausgeglichenem Temperament, aufrechtem und offenem Charakter, versöhnlicher Natur, der versuchte, jeden Streit so gut wie möglich beizulegen - Rudolf Rocker war für uns, den jüngsten, das Vorbild eines Freiheitskämpfers .

Rocker besaß außergewöhnliches Wissen über die Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung, wie seine Biographie von Johann Most zeigt, und gleichzeitig ein großes praktisches Gespür für die Probleme der Zeit, wie seine Schriften belegen:

Der Kampf um das Brot und die Rationalisierung der Wirtschaft und der Arbeiterklasse. Er hat das Programm der deutschen Anarchosyndikalisten ausgearbeitet und dem internationalen Gewerkschaftskongress im Dezember 1922 eine Grundsatzerklärung vorgeschlagen, in der er den libertären Sozialismus gegen die Diktatur der Kommunisten und den politischen Opportunismus der Sozialdemokraten ablehnte.

Rockers wichtigster Beitrag zur Philosophie der Geschichte war sein erstes veröffentlichtes Werk in englischer Sprache: Nationalismus und Kultur (1937), das 1949 nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland unter dem Titel Die Entscheidung erschien des Abendflandes („Das Urteil des Westens“).

Bertrand Russel, Albert Einstein und Thomas Mann zeigten ihr größtes Interesse an diesem Buch. Rudolf Rocker starb im Alter von 84 Jahren in New York. Eine enge Freundschaft verband mich bis zu seinem Tod mit ihm.

Notizen zu Augustin Souchy

Augustin Souchy: Vorsicht Anarchist! Ein Leben für die Freiheit. Politische Erinnerungen. Früher Luchterhand, dann Trotzdem Verlag / Schwarzer Faden. Es war eine Pax-Christi-Friedensgruppe, der Kern der „Gruppe München“ aus kirchlichen Kreisen entwachsen, mit Freundschaften in jüdisch-palästinensischen Friedens- und Schulprojekten, die mich Ende der 1970er Jahre auf einen Abend mit ihm im Bahnhofshotel München aufmerksam machten, der mich für immer prägen sollte, wie die späteren palästinensischen Jugendlichen in meiner Wohnung in der Balanstraße.

Was der schmale alte Herr zu erzählen hatte, würde niemand sonst in solchen knappen Zusammenhängen des Bewusstseins und der erlebten Geschichte verknüpfen können. Aber es ist nachlesbar:

Jahre später verstehe ich viel mehr davon, nach dem mir die Namen mehr sagen, und Positionen der geistigen Entwicklung signalisieren, die in dieser Feinheit im derben Kalten Krieg des Postfaschismus auch die diversen Marxisten mit ihrem überfließenden Rechthaben und Wissen und Zitieren nicht schafften.

Freiheit ohne Sozialismus führt zur Ausbeutung,

Sozialismus ohne Freiheit zur Unterdrückung.

Michail Bakunin und die Kritische Praxis, augustin souchy und kropotkin in Anarchie, Ret Marut mit dem Ziegelbrenner

Im Anarchismus herrscht keineswegs Chaos, sondern eine Art von förderalistischem System, in dem die Kommune die kleinste Einheit des Wohnens ist, „das Syndikat die Basis der Produktion, Distribution und Dienstleistung“. Auch die „Entscheidungsstrukturen“ sind klar definiert:

„In autonomen, von unten nach oben strukturierten Assoziationen sollen, soweit es möglich ist, alle Entscheidungen getroffen und vollzogen und nur soweit funktional notwendig auf den verschiedenen Stufen der Förderation koordiniert werden. Als Organisationsmodell stellt Anarchismus also eine Förderation von Förderationen weitgehend autonomer Basiseinheiten dar.“ https://www.grin.com/document/12171

Europäische Agentur zur Auflösung und Verwertung der Rüstungssysteme

Wir alle haben uns einmal verändert

André Léo gehörte zu jenen Frauen in der Ersten Internationalen, die weder Marxistinnen noch Anarchistinnen waren, wie es die Politikwissenschaftlerin Antje Schrupp formuliert. Frauen, die den offenen oder unterschwelligen Sexismus ihrer Genossen herausforderten und sich eigene Standpunkte erstritten.

https://daslamm.ch/anarchismus-nicht-nur-eine-geschichte-von-grossen-maennern/

So schrieb Léo bereits 1869 in einer westschweizerischen Arbeiter*innenzeitung gegen Dogmatismus an:

„Wir glauben an die Gleichheit. Seien wir konform mit unserem Glauben, indem wir die Würde anderer wie unsere eigene anerkennen, und erheben wir nicht ohne Beweise Verdacht gegen die Loyalität derer, die sich von uns unterscheiden. Wenn man die Ungerechtigkeit aller aufgezwungenen Dogmen versteht, die Insuffizienz aller unveränderbaren Systeme, den unaufhörlichen Fortschritt des Denkens, muss man zugeben, dass dieser oder jener ehrlicherweise und aus guten Gründen einen anderen Standpunkt haben kann als wir. […] Wir selbst haben uns einmal verändert.“

Léo forderte ihre Lesenden auf, trotz Unterschieden gemeinsam zu handeln. Sie schrieb ein Plädoyer für eine undogmatische Politik, indem sie daran erinnerte, dass die Geschichte unabgeschlossen ist, dass wir uns alle verändern können.

Umbrüche polarisieren die Nachbarschaften

„Die Eisenbahn hat nicht nur entlegene Orte verbunden, sie hat das Raumverständnis völlig verändert und die wahrgenommene Zeit beschleunigt. Der Leitspruch der ersten Internationale, die 1864 in London gegründet wurde, lautete bekanntlich: «Proletarier aller Länder, vereinigt euch!»

Das war nur mit der Eisenbahn möglich. Auch der in Bern gegründete Weltpostverein war ein Geburtshelfer der internationalen Arbeiter:innenbewegung. Anarchist:innen bauten darauf ein globales Korrespondent:innennetzwerk für ihre Zeitungen auf.“

„In der Tat hat die Globalisierung (1874) den Anarchismus ausgelöst, weltweit aber auch eine Stärkung des Nationalismus bewirkt. Beide Denkrichtungen waren eine Antwort auf die damalige Veränderung der Raum- und Zeitvorstellung.

Interessant ist, dass die Globalisierung vor Ort nicht zu einer Homogenisierung führte, sondern zu einer Heterogenisierung: Es entstand plötzlich eine Distanz zwischen Nachbar:innen, weil der eine zum Anarchisten wurde – und der andere zum Nationalisten.“

https://www.woz.ch/2328/antiautoritaerer-kongress/saint-imier-ist-weltweit-ein-code-fuer-den-anarchismus/!JQ9STM328YBS

Der Historiker Florian Eitel hat die Geschichte der anarchistischen Uhrmacher:innen im Jura neu geschrieben. Sie erfrechten sich, Karl Marx zu stürzen. Und politisierten sich über die Musik. Interview: Kaspar Surber

Gewerkschaften Wie FAU und Wobblies

Diese sozialrevolutionäre Gewerkschaft, deren Mitglieder sich Wobblies nennen, spielte in den USA Anfang des 20. Jahrhunderts eine massgebliche Rolle bei vielen spektakulären Streiks. Heute sind die Wobblies vor allem in den USA, Grossbritannien, Australien und Kanada einflussreich. Die IWW versteht sich als basisdemokratische, von Arbeiter*innen geführte weltweite Gewerkschaft für alle Arbeiter*innen. „Wir organisieren uns als Kolleg*innen, als Nachbar*innen, als Erwerbslose, als Geflüchtete, als Studierende auf der Arbeit und in unserem sozialen Umfeld.“(1)

Anatole Durruti Dolgoff (*1937), viele Jahre Physik- und Geologie-Lehrender in New York, begibt sich mit „Links der Linken“ nun mitten hinein in diese ungewöhnlich kämpferische Gewerkschaft. Eine andere Wahl hatte er auch nicht, als er beschloss seine warmherzige und dennoch kritische Biographie über seinen Vater Sam Dolgoff (1902-1990) und damit indirekt natürlich auch über seine Mutter Esther (1901-1986) und ihre ganze Familie zu schreiben. https://www.xn--untergrund-blttle-2qb.ch/buchrezensionen/sachliteratur/anatole-dolgoff-links-der-linken-sam-dolgoff-und-die-radikale-usarbeiterbewegung-7910.html

„Ihr Ziel ist die sozialistische Gesellschaft. Ihre Mittel Streik und andere direkte Aktionen, sie lehnt Bürokratie ab, auch den Parlamentarismus, eine Kaderpartei wie die etwa zeitgleich entstehende Bolschewiki in Russland sowieso. Bald nach ihrer Gründung wurde die IWW zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt, auch, weil sie sich weigerte, während des Ersten Weltkrieg in den patriotischen Taumel einzustimmen und ihre Streiks für bessere Arbeitsbedingungen einzustellen.“

anarchie.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/11 16:49 von fritz