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Community entwickeln: Aus Bewegungen und Initiativen konstante Projekte bauen: https://fritz-letsch.jimdofree.com/community-entwickeln/

Community Development

Community Care Ideen zwischen Gewerkschaften und Kirchen-Gemeinden, in Selbstorganisation und Gemeindearbeit, Bewegungen wie Community Radios

Das Netzwerk Gemeinsinn gestaltet folgenreiche Fortbildungen:

Ob öffentlich oder für Fachpublikum, das Training und die öffentliche Veranstaltung Corporate Community Development waren eine sehr erfolgreiche Europa-Premiere vom 07.-09. September 2011.

Wie Corporate Community Development unsere Ballungsräume vor dem sozialen Niedergang bewahrt, konnte unser Gast und Trainer James Capraro aus Chicago an Hand vieler konkreter Beispiele zeigen, und wie sich mit innovativen Methoden Eigeninitative und Selbsthilfe der Zivilgesellschaft auch bei uns mobilisieren lassen – Wider den Burnout von Fachkräften und engagierten Bürgern

CCD: Aufruhr in der Stadt - Neue Impulse für die Stadtteilarbeit

durch Comprehensive Community Development

Nach 30 Jahren geistig-moralischer Wende, Arbeitsverdichtung und kaputt-sparen sozialer Einrichtungen und verstärkt neoliberaler Ausrichtung aller Lebensbereiche auf Profit glauben viele Mitarbeitende der Stadtteil-Einrichtungen nicht mehr an positive Veränderung, sondern nur noch an Abwendung von Not und weiteren Schicksalsschlägen.

Die Darstellung der chicagoer Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigte manche entsprechenden Ausgangslagen. Wir gingen dann allerdings nicht an die Frage, die dortigen Erfolge zu übertragen, sondern in unsere eigenen Situationen:

Was ein Planspiel am ersten öffentlichen Abend angeregt hatte, ein Pasing (das augenblicklich durch Großbauten bestückt wird, die dem Führer Freude bereitet hätten) der dort lebenden Bürger zu gestalten, sollte nach der mit idealistischen Szenen in der Startphase vorgestellten Zielrichtung gemeinsamem interkulturellen Kochens noch sehr viel konkreter werden: Zuhören.

zweiter Tag auf "CCD anwenden"

Im Ökologischen Bildungszentrum München trafen sich gut 40 Leute zu einem Einführungsabend und gut 30 Leute für zwei weitere Tage zu einem Training mit Jim unter dem Titel „Aufruhr in der Stadt“, um die amerikanische Arbeitsweise kennen zu lernen und eine Anwendung für unsere hiesigen Verhältnisse zu untersuchen.

Im Planspiel am Einführungsabend zeigte sich, dass viele Mitarbeitende noch an eine idyllische Zukunft glauben, wenn sie nach einer Vision für die nächsten 10 Jahre gefragt werden bzw. dies in einer Spielsituation darstellen sollen:

Gemeinsames kochen, Cafe, Lagerfeuer, … aber aus den Gruppen anschaulich und engagiert vorgestellt. Peak Oil und Rohstoffkrisen, 10 Jahre Krieg und Terror wie zwei Wirtschaftskrisen sind noch nicht in den sozialen Entwicklungen, Planungen und Methoden angekommen?

Noch sind die Teilnehmenden aus Verwaltung, Firmen und Initiativen am Vorstellen … Community sollten wir uns besser als Gemeinde, Nachbarschaft oder Stadtteil übersetzen, auch wenn das Wort bei uns noch mit kleinen Orten und Kirchen verlinkt erscheint, denn Gemeinde-Arbeiten werden wir auf den verschiedenen Ebenen brauchen: Nachbarschaften, Stadtteile, Bezirke, Dörfer, Dorfplätze, Kirchspiel, …

Alles ist in einer geheimnisvollen Weise verbunden … zwischen uns und der Relativitätstheorie liegt der Einstieg. In den Formationen „in-formation“ wissen die Teile von einander, wie wir auch von all den anderen in unseren Nachbarschaften wissen können, wenn wir nur wollen: Dürfen wir uns für sie wirklich interessieren?

Wenn es um zuhören geht, um Aufmerksamkeit, nicht um Klischee, Tratsch und Denunziation. Wir haben da eine finstere Vergangenheit, die wir bearbeiten sollten, um aus den alten Mechanismen der Vorbehalte zu kommen.

Jim Capraro erzählt von den massiven Veränderungen in Chicago, das einmal als weiß und christlich gedacht werde konnte, nun aber große hispanische, farbige und moslemische Anteile hat. Der Zusammenhalt in den Nachbarschaften ist komplexer und ständig wandelnd.

Einlagen im Stadtviertel: Wer bekommt die Wertsteigerung?

Es ist eine Investition, eine Beziehungs- und Zeit-Einlage in Nachbarschaften, die eine Region aufwerten. Die Besitzenden sollten nicht nur in Häuser und Infrastruktur investieren, sondern auch honorieren, was von den Menschen in ihrer Nachbarschaft und Wohnumgebung eingebracht wird.

Alle, die in der Nachbarschaft und den Kindergärten, Schulen und Einrichtungen mitwirken, von Behinderten, Senioren, Polizisten bis zu den Geschäftsleuten und ansässigen Firmen, Banken und Sparkassen, tragen (im Idealfall) ihren Teil zum gemeinsamen Leben bei.

Die Mitarbeitenden kennen das Leben in den Schulen, Vereinen, Einrichtungen, sie wissen etwas voneinander, auch wenn sie sich nicht unbedingt direkt kennen.

Durch die globale Übernahme der Banken und Firmen sowie Ketten gehen viele dieser Beziehungen verloren, die Menschen kommunizieren in ihren „Silos“, in ihren kleinen Denkgebäuden, senkrecht.

Der pendelnde Mensch lebt an anderem Ort, integriert sein berufliches Denken nicht mehr in die Gemeinde-Entwicklung, die Menschen vor Ort fühlen sich oft abgehängt, Arbeitslose und Kleingewerbe-Unternehmende bekommen zu wenig Impulse aus der großen Entwicklung. Architekten und Stadtplaner denken in anderen Kategorien: Die Kommunikation vor Ort und auf den Plätzen bleibt auf der Strecke.

Wie können wir horizontales Denken zwischen den einzelnen Silos vor Ort anregen, in Gang halten, intensivieren? Die Menschen sind bereit dazu, wenn wir ihnen zuhören, sie in aufmerksame Kontakte bringen, ihre Bedürfnisse ernst nehmen. Die Bindung, die Kohäsion, braucht einen Start, etwas Pflege.

Die Sorge für gute Unterkünfte, Schulen, Firmen vor Ort:

Alles scheint unter-finanziert. Die Kürzungen bedrohen die bisherige soziale Arbeit und Versorgung. Wie kann ein Verein den Sozialbereich eines Viertels entwickeln? Die amerikanische Struktur der Selbstverantwortung geht von der „One-Man-Band“ zur breiteren Zusammenarbeit der Stärken. Hierzulande ist die Konkurrenz der Wohlfahrtsverbände und Einrichtungen um die öffentlichen Mittel ein massives Hindernis. Die Musik einer größeren qualifizierten Aufführung braucht Gemeinschaftsstrukturen, die lernen, aufeinander zu hören.

„Es braucht ein Dorf, ein Kind zu erziehen“: Wir nehmen das afrikanische Sprichwort, um es auf den Stadtteil, die Gemeinde zu beziehen: Wie kann eine Gruppe von initiativen Leuten die komplexen Prozesse gemeinschaftlichen Lebens im Umfeld anregen?

Eine Initiativgruppe identifiziert die Schlüsselpersonen der Gemeinde, 5-12 Leute, die den Ort verbessern wollen und können. Ihr Vorteil wird sein, dort ein besseres Leben zu haben, ihre Fähigkeiten einzubringen. Es sind nicht Ehrenamtliche und Freiwillige, Studenten oder Forschende, sondern Nachbarn mit eigenen Interessen.

Es ist die Abkehr von "One-Man-Band-Initiativen"

und konkurrierenden Denkweisen, die uns das kapitalorientierte System so sehr eintrichtert: Ab der Schule sind wir auf Wettbewerb trainiert, statt qualifizierte Zusammenarbeit zu lernen und zuhören zu üben. Es reicht, in Gesprächen lange Zeit still und aufmerksam zu sein. Engagiert sein heißt nicht, möglichst viel auf jemand einzureden, zu missionieren, alles und die Welt zu erklären …

Als Schlüsselpersonen brauchen wir eine Mischung, die alle wichtigen Gruppierungen einschließt. Alle Orientierungen von Religionen, Denkrichtungen, Schichten und Herkünften, Beziehungsformen, Altersgruppen … um eine breite Vision der Gemeinde für alle zu ermöglichen.

Ein Unternehmen hat zwar immer die eigenen Ziele im Vordergrund zu halten, aber der Untergrund eines Standortes, der Mitarbeitenden und ihrer Familien ist eine wichtige Voraussetzung guter Personalentwicklung. Die Mitwirkung in den verschiedenen Ebenen einer Gemeinde ist durch die Mitarbeitenden schnell zu entwerfen:

Sie haben die Interessen und Kompetenzen, in den Schulen, Vereinen und Ortsstrukturen das Unternehmen zu repräsentieren. Sie müssen dazu nur ermächtigt, ermutigt werden. Ein Diversity-Prozess im Betrieb kann ein guter Hintergrund sein, die regionalen Anbindungen zu verbessern.

Neun Schritte zu einer neuen Zukunft

Aus der Initiativgruppe werden Schlüsselpersonen gesucht, die in persönlichen Interviews eingebunden werden. Die Ergebnisse werden gesammelt und verdichtet,die Gruppe wird erweitert. Einem großen Visionsworkshop folgt die Einrichtung einer Steuerungsgruppe, die den großen Plan zusammenstellt und veröffentlicht. Nach der Umsetzung erfolgt die Rückkopplung und der Prozess kann sich erneuern.

Wo ist CCD Comprehensive Community Developement anwendbar?

community_development.txt · Zuletzt geändert: 2021/08/08 19:19 von chromedaa