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erich_kaestner

Die Bücherverbrennungen waren klare Zeichen, Erich Kästner wollte als Zeitzeuge dabei bleiben, bis er merkte, mitschuldig geworden zu sein. Er hatte Veröffentlichungsverbot, stand auf Todeslisten der Nazis, schaffte es aber über Freundschaften und Kontakte, in einem Projekt der UfA nach Südtirol mitgenommen zu werden.

"Zum Militärdienst wurde er 1917 einberufen

und absolvierte seine Ausbildung in einer Einjährig-Freiwilligen-Kompanie der schweren Artillerie. Die Brutalität der Ausbildung prägte Kästner zum Antimilitaristen, zumal er sich durch den harten Drill seines Ausbilders Waurich eine lebenslange Herzschwäche zuzog; Kästners Erbitterung darüber machte sich am deutlichsten in seinem Gedicht Sergeant Waurich Luft.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs belegte Kästner den Abschlusskurs am Strehlener Lehrerseminar.[7] Ein Jahr später machte er das Abitur am König-Georg-Gymnasium mit Auszeichnung und erhielt dafür das Goldene Stipendium der Stadt Dresden.

„Das entscheidende Erlebnis war natürlich meine Beschäftigung als Kriegsteilnehmer. Wenn man 17-jährig eingezogen wird, und die halbe Klasse ist schon tot, weil bekanntlich immer zwei Jahrgänge ungefähr in einer Klasse sich überlappen, ist man noch weniger Militarist als je vorher. Und eine dieser Animositäten, eine dieser Gekränktheiten eines jungen Menschen, eine der wichtigsten, war die Wut aufs Militär, auf die Rüstung, auf die Schwerindustrie.“ – Erich Kästner[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_K%C3%A4stner

„Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog Kästner nach München, wo er bis 1948 das Feuilleton der Neuen Zeitung leitete, und war dabei auch als Beobachter Zeuge der Prozesseröffnung der Nürnberger Prozesse.[26] In München gab er auch die Kinder- und Jugendzeitschrift Pinguin heraus.

Gleichzeitig widmete er sich verstärkt dem literarischen Kabarett. So arbeitete er für Die Schaubude (1945–1948) sowie Die Kleine Freiheit (ab 1951) und für den Hörfunk. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Nummern, Lieder, Hörspiele, Reden und Aufsätze, die sich mit dem Nationalsozialismus, dem Krieg und der Realität im zerstörten Deutschland auseinandersetzten, u. a. das Marschlied 1945, das Deutsche Ringelspiel und das Kinderbuch Die Konferenz der Tiere.

Kästners Optimismus der unmittelbaren Nachkriegszeit wich umso mehr der Resignation, als die Westdeutschen mit Währungsreform und Wirtschaftswunder versuchten, zur Tagesordnung überzugehen. Hinzu kamen die bald erstarkenden Stimmen für eine Remilitarisierung. Seinem Anti-Militarismus blieb Kästner treu – er trat bei Ostermärschen als Redner auf und wandte sich später auch entschieden gegen den Vietnamkrieg.

Sein Engagement richtete sich zudem gegen staatliche Maßnahmen, die er als Einschränkung der Pressefreiheit sah. So protestierte er 1952 etwa gegen das „Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften“ und zählte 1962 zu den ersten Intellektuellen, die sich gegen die Durchsuchungen und Verhaftungen während der Spiegel-Affäre wandten.

Im Jahr 1954 hielt Erich Kästner eine Rede zur Erinnerung an das Attentat vom 20. Juli 1944 in den Münchner Kammerspielen, die noch im gleichen Jahr unter dem Titel „Von der deutschen Vergesslichkeit“ in der Zeitschrift Merkur abgedruckt wurde. Darin bezeichnete er die Attentäter als ein Vorbild für die Jugend des Jahres 1954.

In den finsteren 1950er Jahren der Wiederbewaffnung im Kalten Krieg sprach er öfter auf Demonstrationen, schrieb zuerst in der Münchner Neuen Zeitung, brachte auch Hildegard_Hamm-Bruecher das journalistische Schreiben bei … wie sie in ihrer Autobiographie schrieb und ihn zitiert:

 Im Galarock des heiteren Verschwenders
 ein Blumenzepter in der schmalen Hand
 fährt nun der MAI, der MOZART DES KALENDERS
 aus einer Kutsche grüßend über Land.

Die Arbeit in den Nachkriegsjahren in der Neuen Münchner Zeitung endete, als die amerikanische Zensur die Meinungen einschränkte: Eine neue Biografie von Sven Hanuschek ist für April 2023 angekündigt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_K%C3%A4stner

erich_kaestner.txt · Zuletzt geändert: 2023/02/25 19:34 von lenni