Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


fischer-kontroverse

Kriegs-Schuld?

Derzeit auch eines der ersten Bekenntnisse, wenn jemand über die Ukraine und Russland sprechen will; die NATO wird dabei IMMER ausgeklammert, denn sie hat ja nur zugesehen? Während allerlei Landkäufer, Parteien und EU-Versprechen seit Jahren dort unterwegs waren, deutsche und ukrainische Rüstungskonzerne an Russland ihre Übungszentren und Waffen verkauften … Diener des Volkes?

Ein netter Geschichtslehrer, gespielt vom Spitzen-Schauspieler und heutigen ukrainischen Ministerpräsidenten Selenskyj, wird von seiner (ihn schätzenden) Schulklasse mit Video bei einem Wutausbruch gefilmt, durch soziale Medien kommt enorme Zustimmung, aus dem Skandal wird eine Idee: Er könnte bei den Wahlen zum Präsidenten kandidieren. Per Crowdfunding bringt die Klasse die 2 Mio Rubel zusammen und es gelingt … https://www.pressenza.com/de/2022/03/das-gute-hat-einen-sprung/

Auf arte ist Diener des Volkes in der Mediathek kostenlos zu sehen, gibt die Serie von 23 Folgen zu jeweils gut 20 Min einen wunderbaren Blick auf die Verhältnisse in der Ukraine und die wunderbare Stadt Kiev, die es hoffentlich bleiben wird … auch nach Angriff aus Russlandhttps://www.arte.tv/de/videos/RC-021804/diener-des-volkes bis 18.5.22 und am 19.3. im ORF


zurück zum 1. Weltkrieg?

„Als Fischer-Kontroverse bezeichnet man einen von 1959 bis etwa 1985 – im engeren Sinne von 1962 bis 1970/71 – anhaltenden Streit in der westdeutschen und ausländischen Geschichtswissenschaft zur politischen Strategie des Deutschen Kaiserreichs vor und im Ersten Weltkrieg, der deutschen Verantwortung für den Kriegsausbruch 1914 und dem Problem der langfristigen Kontinuität deutscher Hegemonialpolitik.

Sie entstand durch Forschungen des Hamburger Historikers Fritz Fischer, vor allem durch sein 1961 erschienenes Buch Griff nach der Weltmacht. Die Kontroverse hatte eine enorme erinnerungs- und geschichtspolitische Bedeutung und wurde in ihrer Hochphase auch von der wissenschaftsexternen Publizistik intensiv begleitet. Auf der Seite der Gegner Fischers intervenierten dabei wiederholt einflussreiche Politiker, darunter Bundeskanzler Ludwig Erhard, Franz Josef Strauß und Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier.

Der umstrittene Gegenstand wurde als Kriegsschuldfrage schon in der Zeit der Weimarer Republik unter apologetischen und propagandistischen Vorzeichen debattiert, trat aber nach 1945 zunächst zurück. Fischers Buch führte zu einer erneuten Debatte. Die Kontroverse veränderte nachhaltig die historische Beurteilung der Kriegsursachen von 1914 und die Forschungsschwerpunkte und -methoden zum Ersten Weltkrieg. Sie gilt daher neben dem 1986 entbrannten bundesdeutschen „Historikerstreit“ als wichtigste geschichtswissenschaftliche Debatte in der Bundesrepublik Deutschland. “ https://de.wikipedia.org/wiki/Fischer-Kontroverse

Wiederholung in der Ukraine

Die Fischer-Kontroverse war um 1960 der Historiker-Streit um die Frage der Kriegsschuld im 1. Weltkrieg, also Jahrzehnte später, als viele Akten zugänglich waren, die Kurt Eisner zum Teil auch schon nach der Revolution im bayrischen Außenministerium gefunden hatte. Damals wurde dann 1922 stellvertretend Felix Fechenbach ein Geheimnisverrat-Prozess gemacht

Natürlich kennen wir heute „den Verbrecher“ - wie damals - und sind unschuldig - wie immer. Aber wird das auch jemand glauben, die / der über unsere Energie- und Rüstungs-Verbindungen und die amerikanische Nato-Politik in den nächsten Jahren Bescheid weiß, wenn wir noch viele nächste Jahre haben?


Heute neue Geschichtsforschung starten

Die seit dem Faschismus und weiter im Postfaschismus verdreht dargestellte Rätezeit motivierte viele Münchner*innen, auch schon vor 30 Jahren, die wirklichen Bezüge auch kulturell herauszuarbeiten:

1987/ 1988 hatte es in München schon so ein Projekt gegeben, die Geschichte von Republik und Rätezeit in einer Gruppe von historisch interessierten Künstler*innen, Pädagog*innen und politisch Interessierten neu zu erzählen und zu schreiben, denn die Propaganda der Reaktion wurde in der Nazizeit offiziell in illustrierten Blättern verbreitet und im Postfaschismus der 1950er Jahre in den Geschichtsbüchern nicht korrigiert.

Neben den 100 Jahren Demokratie und Frauenwahlrecht gilt es auch, das erwachende demokratische und damit republikanische Denken gegen Katholizismus, Militarismus und Monarchie wieder zu beleben, auch die Reaktion und ihr bis heute weiter wirkendes Gedankengut des Chauvinismus kenntlich zu machen.

Dazu haben sicher viele weitere Leute in München und Bayern was zu sagen:

Etwa 7000 Räte hatte es in Bayern gegeben, als die Revolution so überraschend freundlich erfolgreich war, doch ist die Erinnerung an die Räte-Zeit durch faschistische Propaganda in der Geschichtsschreibung vergraben.

Die Bewegungen vorher, wie die Wandervogel-Gruppen von jungen Burschen und Frauen gegen die „schlechten Vorbilder“ an rauchenden und saufenden soldatischen und studentischen Burschenschaften, das internationale Denken der pazifistischen Gruppen … (was die ersten demokratisch denkenden Burschenschaften noch hatten!)

Arbeitsgruppen wie im http://arbeiterarchiv.de und im plenum R bereiten eine Ausstellung und Veröffentlichungen zu den 1920er Jahren in München vor, als die ersten Hakenkreuzler Magnus Hirschfeld nach einem Vortrag niederschlugen und mutige Frauen die Ausweisung des Adolf Hitler forderten, nach dem er einen ersten Putschversuch 1923 gemacht hatte …

Eine Baustelle zur Zusammenarbeit entstand auf http://raete-muenchen.de

fischer-kontroverse.txt · Zuletzt geändert: 2023/01/27 15:14 von lenni