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Homosexualität als Krankheit: Eine historische Mythologie

Mythen sind ein alter Versuch, die Welt zu erklären, und so gab es in aalen Kulturen die Geschichten über Mann und Frau, das Werden der Kinder, das Sterben und den Sinn des Lebens.

Je nach Kultur gab es verschiedene Bilder, Gött*innen, Rituale, die ihre Zuständigkeit hatten, und bei der „Normalität von Frau und Mann als Familie“ gab es Besitz, Eifersucht, Seitensprung, Untreue, Verrat, Verstoß, aber auch die Arten des „Anders sein“ von Allein-Lebenden, Medizin-Leuten, Waldmenschen, …

Abschaffung der Krankheitsbezeichnung 1990

Am 17.Mai ist mit IDaHoBIT* ist eine internationale (medizinische) Befreiung zu feiern: Nach der Rede eines Arztes vor der Weltgesundheitsorganisation wurde am 17. Mai 1990 das Krankheitsbild Homosexualität aus der Liste gestrichen … https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Tag_gegen_Homo-,_Bi-,_Inter-_und_Transphobie

International Day against Homophobie Biphobie Transphobie inter* etc

Ein ferner Spiegel können die Berichte anderer Kulturen sein,

wie sie hier zitiert werden, und im Sinne der Aufklärung und der Kritischen Theorie kann sich unser Blick weiten: Indigene und Naturvölker kannten auch Mehr- oder Zwischen-Geschlechter und ordneten ihnen oft Heilungs-Aufgaben zu,

die Abraham-Religionen von Judentum, frühem Christentum und Islam - kürzlich am Weltfrauentag vom Papst wurde seine Herkunfts-Region besucht - feiern mit Abraham und den Berichten vom Opfer des Sohnes, das durch einen Widder ersetzt werden konnte, eine Abkehr von der Opferung der Erstgeborenen.

Diese Hirten-Religion und ihre Übergänge zum Ackerbau mit „göttlich angewiesener“ Landnahme bestimmt immer noch das Denken der westlichen und östlich-orthodoxen Welt, mit den Vorstellungen vom Endzeit-Krieg und Weltuntergang - entsprechend der Schöpfung vor gut 5000 Jahren, was nicht nur im Bibel-Belt in der evangelikalen Welt wörtlich geglaubt wird.

Das Mittelalter hatte außerhalb der Kirchen und Klöster auch noch eine reiche Aberglauben- und magische Dämonen-Welt, die bis heute die Dachfirste und Umrandungen wie an der Mariensäule in München umgeben: Engel sind die Sieger gegen die Lemuren, Wesen aus verschiedenen Tiergattungen, die Unglück anzeigen …

Das Mittelalter hatte auch den gehörnten griechischen Fruchtbarkeits-Gott Pan mit Bocksfuß oder ganzem Unterkörper zum Teufelsbild gewählt: Zuerst war es noch der römische Drache gewesen, das Bild für den übermächtigen Staat, der seine Bürger / Kinder frisst, den wir noch in Märchen kennen.

Die christliche Aufklärung hatte sich auch in der jüdischen Haskala niedergeschlagen, was bei vielen Juden der letzten paar hundert Jahre zur freieren gebildeten Lebensform führte, wogegen die katholischen und vor allem die orthodoxen Christen irgendwo ins 11. Jahrhundert zurück wollen.

Alle Zeiten hatten ihre Bilder der Homosexualität

Homosexualität denkt zuerst meist männlich, bis ca 1970? Der Mann, der bei dem Mann liegt … soll umgebracht werden? David hatte eine innige Freundschaft mit Saul, da wurden auch schon die Kleider getauscht. Was das damals bedeutete? Mehr als heute!

David tanzte auch mit erhobenem Glied vor seinem Volk zum Krieg … ein Übersetzungsfehler?

Das Mittelalter hatte die Angst vor den Dämonen, die von der Sünde angelockt werden könnten, und verbannten liebende Männer lieber aus dem Ort, aber es gab allerlei Möglichkeiten, auf Fahrt oder Studium zu gehen, auch ins Kloster, zu den Soldaten, und der kirchliche Missbrauch von Einfluss und Macht hat sicher so alte Geschichte.

Erst das preußische Strafrecht, das mit der Reichseinigung unter Bismarck auch in Bayern Gültigkeit bekam, hatte den §175. Zuerst nicht so sehr von Belang, hatten die Zeitungen aber mit der Eulenburg-Affaire 1907-09 mit Verleumdungen im Freundeskreis des Kaisers Aufsehen erregt und Bilder gebracht: Herren, die sich wie Frauen bewegen, sehr rundliche Hintern und schmale Füßchen, die damalige edle Mode, denn es gab wohl etliche so effiminiert auftretende Stricher und Herren, die solchem Klischee entsprachen, in Berlin.

Der Jurist Karl-Heinrich Ulrichs und der Arzt Magnus Hirschfeld betonten 1867 bzw. 1907 die Existenz der mann-männlichen Liebe wie die sexuellen Zwischenstufen und versuchten neue ihrer Zeit gemäße Bezeichnungen einzuführen.

In Hitlers Umgebung gab es eine ähnliche Sammlung, die ab 1931 um Ernst Röhm als Chef der SA zu finden war. Im Streit um die Vorherrschaft gegenüber der Reichswehr zog der rundliche Herr den Kürzeren, und auch sein Freundeskreis, darunter ein Haidhauser Hakenkreuzler und brutaler Schläger, des es bis 1934 zum Polizeichef Edmund Heines wurde in der „Nacht der langen Messer“, in der über 100 Menschen reichsweit der Inszenierung des angeblichen „Röhm-Putsch“ am 30. Juni 1934 zum Opfer fielen.

Wieder hatte die (dann vor allem ausländische) Presse Bilder von Anspielungen auf Analverkehr, runde Hintern und weibliches Benehmen gebracht, obwohl das hier sicher nicht angebracht war.

Aus Angst vor ähnlichen Angriffen und als Druckmittel gegen die bündische und kirchliche Jugendarbeit wurde der §175 verschärft, und es reichten Liebesbriefe oder pubertäre Hosentürl-Berührungen, um vor Gericht und möglicherweise ins KZ zu kommen. Hans Scholl hatte in seiner Hitlerjungend-Gruppe 1937 so ein Verfahren, weil er und seine Freunde sich in demokratisch-bündischer Manier nach Schweden getrampt waren und sich als Teil der deutschen Jugend 1-11 dJ.1.11 verstanden hatten.

Die Nachkriegszeit führte die Forschungen weiter:

Die Rassekunde (Eugenik) der deutschen und KZ-Ärzte hatte die Theorie der Ansteckung, wie bei faulen Äpfeln gepredigt: Eine Krankheit , die durch Verführung ansteckend verbreitet wird und deswegen ausgerottet werden muss.

Die Adenauerzeit machte genau so weiter: In den neuen Ämtern, Einrichtungen und Ministerien fanden sich aber bald wieder alle „wie immer unschuldigen“ Juristen, Mediziner, Polizisten, Geheimdienstleute, und verurteilten ab 1950, dem Ende der Entnazifizierung auch mit freudiger Zustimmung der Kirchen, die sich zum Opfer stilisierten, weiter an den feucht-miefigen Träumen der Volksgemeinschaft:

Sie verurteilten weiter die Schwulen und abweichende Lebensformen, bildeten sie in Witzen ab, stellten sie als Kinder-Verführer dar, was auch heute noch reaktionäre Kinderschützer*innen und Politiker zitieren.

Gehirnforschungen, die Frauen und Männern pauschale Unterschiede zuschreiben wollten, sind heute als unsinnig klar geworden, und die Diversität hält über internationale Firmen und Verbünde auch hierzulande Einzug.

Die alten Ablehnungs-Gefühle und Presse-Bilder sind aber trotz aller Fernseh- und Netflix-Veränderungen vor allem in den alten Religionen noch verbreitet, obwohl oder weil im Vatikan (und vielleicht unter diversen Mullah's?) die homophilen Seilschaften seit Paul VI bekannt sind.

Die weibliche Homosexualität

wurde immer gerne heruntergespielt, als Freundschaft getarnt, Wie auch nach 1900 eine Zeitschrift hieß, als persönliche Verirrung abgetan, als unzuverlässige Frau diskriminiert …

Überfall auf Magnus Hirschfeld 1920

Am 4. Oktober 1920 wurde der Berliner Sanitätsrat Magnus Hirschfeld (1868–1935) in München brutal von Rechtsradikalen niedergeschlagen. Er überlebte den Überfall nur knapp. Hirschfeld war der renommierteste Sexualwissenschaftler seiner Zeit … http://eineweltnetz.org/geschichtsarbeit

monosexuell und bisexuell

krankheitsbild_homosexualitaet.txt · Zuletzt geändert: 2023/05/20 15:18 von fritz