Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


mae-topie

Mä-topien sind eine mutige Aufgabe der nächsten Zeit

Der Zusammenbruch der übersteigerten Konsumgesellschaft steht bevor, und er geht bröckelnd: die Ärmsten sind zuerst dran, dann - zuletzt? - die Reichen? „Wir werden uns die Reichen nicht mehr leisten können“ - aber sie bestimmen die Politik.

CHAOS und Anarchie sind grad gerne wieder aktuelle Presse-Stichwörter …

Mein Text zum Jahrestreffen der ZW-Moderierenden in den 1990er Jahren

Abstürzende Gesellschaften

Auszug und Überarbeitung aus https://zukunftsberatung.blogspot.com/2021

Spannend, wie die Einzelnen auf das Stichwort reagieren … … und dass die Lage unserer Veranstaltung im Osten von Vielen sofort auf die dortige Situation assoziiert wird. In meiner Ausgangslage war die Thematik aber breiter gedacht, und die KollegInnen aus dem Westen werden durchaus auch die Betrachtung der eigenen Situationen einbringen.

Abstürzende Gesellschaft heißt für mich auch nicht in erster Linie Sozial-Abbau, auch wenn das eine logische Folge der derzeitigen Situation ist, sondern das Ende der hochfliegenden Träume, dass das Konkurrenz-System (oft auch Kapitalismus genannt) auch für alle anderen sorgen würde, wenn es nur sozial-demokratisch gebändigt würde. Das hatte es nie vor.

Abstürzende Gesellschaft findet für mich schon viel länger in Kultur und Schule statt: Die Unfähigkeit der „Hochkultur“, mit der Gegenwart umzugehen, die Blindheit der Breitenkultur für z.B. Migranten und politische Wahrheiten, Welt-Ausbeutung, … und auch die Unfähigkeit vieler Berufe, ihre Erlebnisse und Erfahrungen qualifiziert wieder in die Gesellschaft zurückzugeben: Therapeuten erleben reihenweise Schul-Schäden, Lehrkräfte sind seit langer Zeit überfordert, aber als Beamte anscheinend zum Schweigen verurteilt …

Abstürzende Gesellschaft ist die Dialog-losigkeit in einer überspezialisierten Subventions- und Verwaltungspolitik, die weder von Parteien noch von Initiativen genügend artikuliert werden kann. Die Denk-Blockaden in der „Besten aller Demokratien“, dass auch andere Demokratie-Formen denkbar wären, gehört ebenso dazu wie Familien-Ideologien versus realer Mehrheiten von Alleinerziehenden und Patchwork-Familien, Anders- und Allein-Lebenden.

Sterbende Gesellschaften wie jene afrikanischen Staaten, die sich der Wahrnehmung von sexuellen Wahrheiten und der Auswirkungen der Aids-Infektionen verweigern, machen uns drastisch vor, was uns allmählich erreicht: Das Aussterben der innovations-unfähigen Regionen und Städte ist klar prognostiziert: Schon leben in manchen Gemeinden keine Menschen unter 40 Jahren, beginnen Abriss-Unternehmen, Mietblöcke aus den Städten zu entfernen … die Auswirkungen der geistig beschränkten Familien- und Zuwanderungspolitik.

Die Ära Kohl (seit 1982 !!!) ist da noch lange nicht überwunden, und von einem Atlantik-Brücken-gesteuerten rot-grün kann in derzeitigen Verbesserungen keine wirkliche Innovation erwartet werden.

Die Überalterung ist nur ein kleines unserer Themen, wenn wir den internationalen Kontext aufmachen. Die Lust am Untergang ist eine wichtige Kraft, wenn im Untergang der bestehenden Systeme die Neuen Strukturen gedacht werden können: Renovierende ohne Kraft lassen möglichst viel beim Alten, wilde Neuerer planen großes ohne menschliches Maß: Wie ist das rechte Maß zu halten? Ganz einfach: durch hohe und höchste Beteiligung möglichst Aller.

Der mangelnde Gemeinsinn der Bischöfe

versucht wieder einmal, von oben herab die soziale Frage mit Ermahnungen zu lösen und lässt die eigene Praxis doch weitgehend außer Acht: Wie inzwischen auch bei den Grünen übersehen sie aus ideologischer Rechthaberei, (wie alle Sekten), welche Potentiale ihnen mit den Abtrünnigen verloren gegangen sind, und dass sie diese nicht irgendwo käuflich erwerben können.

Die Unfähigkeit zu solidarischer Politik

Wir haben auch schon abstürzende Zukunftswerkstätten erlebt …

Despair und empowerment von Joanna Macy

Mit Verzweifeln und stark werden hatten wir (in ibu eV, der initiative für politische bildung von unten, münchen ca. 1983-1988) Seminare gestaltet, unsere verletzten Gefühle in der Friedensbewegung und durch die neuerliche Raketen-Stationierung und den politischen Verrat der „christlichen“ Politik bearbeitet.

(war auch mal erschienen als: „Mut in der Bedrohung“, Friedensarbeit im Atomzeitalter. Ein Selbsterfahrungsbuch bei Goldmann New Age 14046) und wurde Grundlage der Tiefenökologie: Joanna Macy: Die Wiederentdeckung der sinnlichen Erde, Wege zum Ökologischen Selbst Asylpolitik, transition towns, internationale Partnerschaften, microKredite und Genossenschaften, www.hain24.org … wächst das Rettende auch? http://uferwerk.org

Friedrich Hölderlin: Patmos

DEM LANDGRAFEN VON HOMBURG

 Nah ist
 Und schwer zu fassen der Gott.
 Wo aber Gefahr ist, wächst
 Das Rettende auch.
 
 Im Finstern wohnen
 Die Adler und furchtlos gehn
 Die Söhne der Alpen über den Abgrund weg
 Auf leichtgebaueten Brüken.
 
 Drum, da gehäuft sind rings
 Die Gipfel der Zeit, und die Liebsten
 Nah wohnen, ermattend auf
 Getrenntesten Bergen,
 So gieb unschuldig Wasser,
 O Fittige gieb uns, treuesten Sinns
 Hinüberzugehn und wiederzukehren.
 So sprach ich, da entführte
 Mich schneller, denn ich vermuthet
 Und weit, wohin ich nimmer
 Zu kommen gedacht, ein Genius mich
 Vom eigenen Hauß'. ... 
 
 Dem folgt deutscher Gesang.

http://www.hoelderlin-gesellschaft.de

http://www.thur.de/philo/Benking/lernkultur.html

StA, Band 2, Seite 165.

Programm Zukunftswerkstätten-Moderierenden-Tagung

Freitag 9.1.2004, 16 Uhr Begrüßung und Kennenlernen: Was habe ich in diesem Jahr getan? Was hast Du getan? Die Zeit des Fragens:

  • a.. Warum ist die Zukunft bei vielen Menschen Angst besetzt?
  • b.. Warum entstehen bei der Beurteilung der gegenwärtigen „Reformpolitik“ Bilder einer „Schreckensvision“?
  • c.. Wo formieren sich Kräfte des Einspruchs und des Widerstands?

Einen Blick zurück mit den Methoden der Zukunftswerkstatt, um zu begreifen, wie die Verhältnisse entstanden sind, die so bleiern auf uns lasten.

abends Zukunftsköche bereiten Zukunftslust mit ökologischen Produkten aus der Region Markt der Möglichkeiten Samstag 10.1.2004, vormittag 2. Die Zeit, um uns zu informieren und die Zeit der Erkundung: Regionalentwicklung und Strukturwandel in „geschundener Region“ Unsere Gäste geben Auskunft - Gespräch mit unseren Gästen - Angesprochen sind:

  • a.. Heidrun Heidecke (Ministerin a.D.),
  • b.. Uwe Schulze (Landrat),
  • c.. Prof. Volker Lüderitz (Präsident des Instituts für Nachhaltige Entwicklung),
  • d.. H. Zuchantke (Initiativkreis Bitterfeld/Wolfen)
  • e.. Annette Schlemm, Jena
  • f.. Karlheinz Steinmüller, Berlin

anschließend: Exkursion zur Goitzsche - sanierte Tagebaulandschaft, weltweit größtes Landschaftskunstvorhaben

Samstag, 10.1.2004, nachmittags 3. Die Zeit des Lernen und des Nachdenkens:

  • a.. Welche Zukunftserwartungen und Zukunftsprognosen gibt es für eine „geschundene Region“?
  • b.. Bilanz der bisherigen Diskussion und Praxis zur „Zukunftsfähigkeit“

Perspektiven angesichts der Unberechenbarkeit der Zukunft

  • a.. Entwurf von Szenarien
  • b.. An welchen Beispiele der bisherigen Zukunftswerkstatt-Praxis könnte etwas für die Bewältigung der Probleme, mit denen wir uns beschäftigt haben, gelernt werden?

Sonntag 11.1.2004, vormittags 4. Die Zeit der Vergewisserung:

  • a.. Wie werden „bleiernen Zeiten“ überwunden werden?
  • b.. Wie kann in der von Angst besetzten Zukunft wieder Hoffnung am Horizont heraufkommen?
  • c.. Was lässt uns hoffen?
  • d.. Wo können wir mit unserer Arbeit in der aktuellen Politik intervenieren?
  • e.. Was haben wir gelernt?
  • Wie integrieren wir das Gelernte in die praktische Arbeit mit Zukunftswerkstätten?

nachmittags: Ein gutes Ende und Wünsche nach Wiedersehen und weiterer guter Zusammenarbeit

Weitere Themen sind noch in der Diskussion, um gegebenfalls in das Programm des Jahrestreffen 2004 aufgenommen zu werden.

Veranstaltende:

Alternativer Nobelpreis - Der Umkreis Robert Jungk's

Dekha Ibrahim Abdi erhielt den Right Livelihood Award („Alternativer Nobelpreis“) in 2007 „ … weil sie in unterschiedlichen ethnischen und kulturellen Situationen gezeigt hat, wie religiöse und andere Differenzen sogar nach gewalttätigen Konflikten versöhnt werden können und wie in einem kooperativen Prozess Frieden und Entwicklung erreicht werden kann”.

Dekha Ibrahim Abdi war aktiv in den Friedensprozess in Folge der Gewaltwelle nach den Wahlen in Kenia 2008 involviert. Sie hat außerdem mit Organisationen, mit Experten für Frieden und Konfliktlösung und Institutionen auf der ganzen Welt zusammengearbeitet – in Großbritannien, aber auch bei UNDESA (United Nations Department for Economic and Social Affairs). In Deutschland war sie regelmäßig zu Gast, besonders auch auf Kirchentagen, und zuletzt unter anderem in Bonn im September 2010 anlässlich des 30. Jubiläums des „Alternativen Nobelpreises.“

Für eine englischsprachige Biographie folgen Sie bitte folgendem Link: http://www.rightlivelihood.org Ein aktuelles Foto von Dekha Ibrahim Abdi kann hier heruntergeladen werden. Bitte geben Sie den Namen des Fotografen an: Wolfgang Schmidt. Für weitere Bilder nutzen Sie bitte unseren ftp-server.

Teilnahme an einem Friedensprozess dreht sich nicht um die Mathematik von Zahlen und Prozentsätzen in Beziehung auf wer die Mehrheit hat oder in der Minderheit ist. Es geht um Pluralität, Diversität, Teilnahme und das Zu-Eigen- Machen des Prozesses durch all jene, die von dem Konflikt betroffen sind.

Fritz Letsch, Gemeindepädagogik und Utopie Auszug und Überarbeitung aus https://zukunftsberatung.blogspot.com/2021

mae-topie.txt · Zuletzt geändert: 2023/12/07 14:30 von lenni