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Monte Veritá wirkt weiter … http://raete-muenchen.de/monte-verita-wirkt-weiter

Lebensreform und Pazifismus, Ausdruckstanz und Freikörperkultur …

was als Idee des Freien Lebens und der Freien Liebe unter Ärzten, Natur-Aposteln und Schriftstellenden am Monte Verità begann, wirkte auf die Politik und auf die Jugend-Bewegungen, die den autoritären Militarismus und den verlogenen kirchlichen Monarchismus satt hatten.

Mit Gewalt hatten die Pfarrer, Lehrer und Nonnen den gehorsam durchsetzen können, so lange die Privilegien an die guten zu verteilen waren, die Bösen hinaus zu werfen waren. Doch gab es immer schon Kritik und Alternativen: Haus-LehrerInnen, Privat-Schulen, Internate und Reform-Pädagogik …

In der Schweiz gab es Anarchisten-Kongresse und Sozialisten-Tagungen,

die nicht so sehr von den Polizei-Spitzeln belästigt waren, wie in anderen Ländern. Und es gab die Idee einer Kommune, eines Klinikum der Natur, am schönen, schon italienisch wirkenden See: Vom Monte Verità über die Revolution in den Wandervogel

Die wichtigsten Personen der Münchner Räterepublik

waren ab etwa 1906 in der Schweiz, auch zu Anarchisten- und Sozialisten-Kongressen, und am Monte Verità, wo Kurt Eisner, Gustav Landauer, Erich Mühsam, die Gräfin Reventlow und der Psycho-Analytiker Otto Gross, aber auch Hermann Hesse und Rainer Maria Rilke, (die aber auch mehr Kontakte in Bürgertum und reichen Adel hatten),

die Auseinandersetzung mit Luft und Licht, freier Liebe und Gesundheit, Tanz und Veganismus, aber auch Kommune-Gedanken und Ideen zukünftiger Gesellschaft pflegten.

Der Wandervogel gründete sich als progressive Jugendbewegung ebenfalls etwa 1907

Er ermöglichte es erstmals auch Mädchen und Volksschülern, an gemeinsamen Wanderausflügen teilzunehmen. Im Wandervogel versammelten sich Lebensreformer, Verfechter von Naturkost, Reformpädagogen, Demokraten, Anarchisten und Kommunisten, um die Schönheit der Welt zu erkunden und die Gesellschaft zu verbessern.

Der Einfluss des Monte Verita,

die Wirkungen der „Kohlrabi-Apostel und Literaten“ auf die bairische Revolution und den weiteren Wandervogel wurde von den Teilnehmenden sehr unterschiedlich eingeschätzt, auch das aktuelle Hintergrundwissen zu den theoretischen Anarchisten wurde kritisch nachgefragt. Der Wandervogel endete vorläufig mit der Gleichschaltung 1934

Noch 1936 hatten die Geschwister Scholl

eine Anzeige wegen bündischer Betätigung, da sie als Jugendlichen auf „große Fahrt“ gegangen waren, die zuerst genehmigt war, aber dann doch nicht …

1937 stand Hans Scholl dann in einem Verfahren

wegen bündischer Betätigung und §175 sowie angeblicher Devisenvergehen bei einer „Nordlandfahrt“ vor Gericht und wurde – wohl durch einen Wandervogel-freundlichen Richter – freigesprochen, Quellen in der Biografie Hans Scholl:

Hans Scholl und die „Weiße Rose“ in Religion und Widerstand deutschlandfunk.de –

„Vordenker der Gruppe war der Medizinstudent Hans Scholl. Der evangelische Theologe und Autor Robert M. Zoske hat eine Biografie vorgestellt:

„Aber es gab zwei entscheidende Faktoren, die ihn wirklich vom Nationalsozialismus abgebracht haben: Das waren die beiden Hauptanklagepunkte im Prozess gegen ihn 1937-38, wo er vor Gericht gestellt wurde – einmal wegen „fortgesetzter bündischer Betätigung“, weil er neben der Hitlerjugend eine Jungengruppe geführt hatte. Und der Vorwurf und die Anklage wegen §175 – Homosexualität. Diese beiden Punkte haben ihn zutiefst erschüttert, mehr noch die Anklage wegen Homosexualität.

Es wurde ein Teil seiner Sexualität bloßgestellt, und da sah er sich damit konfrontiert: Kann ich dazu stehen oder nicht? Bei den ersten Gestapo-Verhörprotokollen fragten ihn die Gestapo-Beamten, warum sind denn diese „Schweinereien“, die Hans Scholl zugegeben hat, überhaupt passiert?

Hans hat gesagt: „Ich war ein Jahr“ – und damit verkürzt er eigentlich die Zeit – „mit meiner großen Liebe Rolf Futterknecht zusammen.“ So war die Bezeichnung. Er sagte: „Rolf war meine große Liebe.“ Später wird er es auch wiederholen und sagen: „Es war große Liebe.“ Und eine dritte Formulierung ist: „Es war eine quasi übersteigerte Liebe.“

Und als ihm dann gesagt wurde, 1938 in dem Prozess: Deine Jungenpädagogik darfst Du nicht weiter betreiben, nur innerhalb der Hitlerjugend – wenn Du das daneben machst, landest Du im Gefängnis. Und einen Teil deiner Sexualität, die Liebe zu Jungen oder zu Männern, die darfst Du nicht ausleben, sonst landest Du im Gefängnis oder im Zuchthaus.“

In den bisherigen Biografien fehlten solche Aussagen …

Barbara Ellermeier: Hans Scholl Biographie Hoffmann und Campe, Hamburg 2012

Weiterbestehen in kleinen Wandergruppen in verschiedenen Regionen,

vorsichtiges Verschweigen bei den Überlebenden des „3.Reiches“ über „lustige Musikanten“ und deren Verschwinden in der „Schutzhaft“. In fast jeder Familie findet sich unklares Wissen über eine alte Mandoline, Gitarre und lustige Onkel und Tanten, die viele Lieder kannten …

Parallel waren in den Kreisen der Arbeiter- und Parteijugend, der konfessionellen Jugendorganisationen und der Sportjugend die Ausflüge ins Blaue, auch mit dem Fahrrad, Naturwanderungen und Zeltlager zum Standard geworden, die Alpenvereins- und Wandervereine sowie die Pfadfinderschaft mit eher militärischer Formation aufgebaut worden.

„Ein Pfadfinder ist treu seinem Landesherrn, dem Kaiser, seinem Vaterlande, seinen Vorgesetzten, Lehrern und Brotherrn.“ Sie alle landeten in der Hitlerjugend und im BDM, Bund Deutscher Mädel, so weit sie nicht in Arbeitsdiensten und Reichswehr, SA und SS, NS-F rauenschaft oder in der Emigration ihre Zukunft suchten.

Anarchie und Lebensreform

mit den Ideen von Michail Bakunin und Karl Marx, Ferdinand Lassalle … war eine Kritik an den herrschenden Verhältnissen zwischen Adel und Banken, Militarismus und Kriegstreiberei: Die Sektsteuer wurde eingeführt, die Flotte für den Kaiser aufzubauen, im Wettrüsten mit Großbritannien und Frankreich, im Wettlauf um Kolonien

Sozialismus

Die verfolgte Idee seit 1848 – als noch die Studierenden revoltiert hatten: Nach der Niederschlagung der Revolution und Reaktion: Polizeispitzel überall Beginn der Europäischen Polizei-Zusammenarbeit zur Verfolgung der Anarchisten, Sozialisten und Sozialdemokraten ==== Lebens-Umstände: ====

Arm und Reich gehen durch die enormen Einnahmen der Rüstungs-Industrie und Kriegs-Spekulation auseinander: Arbeiter-Verelendung, Schüsse auf Streikende, Verfolgung der Gewerkschaften, 14-Stunden-Arbeitstag, Kinderarbeit, Gesinde-Haltung der Entrechtung, Knechte und Mägde zwischen Leib-Eigenschaft und Mißbrauch,

Menschenrechte

Industrialisierung und Rauch der großen Städte

Arbeitsbedingungen zwischen Handwerks-Betrieben und beginnender Klein-Industrie, erste Autos verbreiten Gestank, wie Dampfmaschinen in Bergwerken, Kinderarbeit, Landwirtschaft … Schulsystem und Hochschule autoritär

mit wenigen Ausnahmen wie in der „Judenschule“, die zum theologischen und Thora-Diskurs ausbildete Psychotherapie und Boheme

Lebensformen als Künstler und Freischaffende, Zusammentreffen in Cafes und Gaststätten, Salons Selbst-Definition als Künstler und LiteratInnen, Verleger und Herausgebende, Druck-Vorbereitung … Zeitungen Gefängnis-Erfahrungen

Landauer, Eisner, Mühsam … Majestätsbeleidigung, Umsturz … Lumpen-Proletariat, Fahrende, Handels-Vertreter, Wandergesellen, Der Berg der Wahrheit Lebensreform:

Ärztliche Erkenntnisse der damaligen bürgerlichen Degeneration:

Es fehlte an Licht und Luft in den Städten und Wohnungen Arbeitende Kinder und bürgerliche Schüler waren nicht mehr für den Militärdienst tauglich, Gesundheit in Luft und Licht / statt Ruß und das billigere „trocken-wohnen“ der engen feuchten Wohnungen, aber auch der vielen Neubauten, die mit dem erbeuteten Geld des erfolgreichen 1870er Krieges gebaut wurden Gleichzeitig Beginn der PsychoAnalyse, Entdeckung der „Nerven“, Hygiene

Es entstand auf dem Berge der Wahrheit eine Erholungsstätte, ein internationaler Sammelpunkt von Schriftstellern, Künstlern, Reformern.

Hermann Hesse, v. d. Schulenburg, Joh. Nohl, v. Wrangel, selbst der „unsterbliche“ Gabriele d’Annunzio etc., sodann bildende Künstler, wie Hermann [Max!] Kruse, Maler Fidus, Bildhauer Langer, Maler Erich [Ernst!] Gräser, Ida Pfaffenbach etc. hielten sich längere Zeit dort auf. Aber auch andere Berühmtheiten, wie Kurt Eisner, Erich Mühsam etc. trafen sich dort.

http://www.monteverita.net

https://monteverita.net/personen/ida-hofmann/

http://gusto-graeser.info/Sprache%20Italienisch/HoffmanIdaIT.html

Erich Mühsam Ernst Haeckel Frank Wedekind Franziska zu Reventlow Friedrich Dernburg Friedrich Nietzsche Giordano Bruno Gustaf Nagel Gusto Gräser Heidelbeere Henri Oedenkoven Ida Hofmann Johannes Schlaf Kapitalismus Karl Gräser Kohlrabi-apostel Krieg

Gustav Landauer

Nach monatelangen Bespitzelungen, und nach einer Hausdurchsuchung im Oktober 1893 wurde Gustav Landauer verhaftet. Am 1.11.1893 wird er zu zwei Monaten Gefängnis, wegen „Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Staatsgewalt“, verurteilt.

Dieses Strafmaß wurde am 22.12. wegen „Aufreizung“ um neun Monate erhöht. Im Gefängnis zu Sorau verbüßte Landauer die Gerichtstrafe, hier schrieb er einige Kapitel der Novelle „Anton Himmelheber“ Geschichte unserer Liebe“. Auch Notizen, die Spätsommer 1895 mit dem Titel „Aus dem Gefängniss – Tagebuch“, im sozialistischen Akademiker veröffentlicht …, wurden geschrieben.

Im Gefängnis

„fand Gustav Landauer Abstand zur Arbeiterschaft. Nach der Entlassung ging Landauer nicht nach Berlin, sondern in die Schweiz. Dort hielt er sich bis zum 5.1.1895 auf.

Das Erscheinen der Zeitschrift „Der Sozialist“ – Organ der Revolutionäre“ wurde Anfang 1895 eingestellt. In dieser letzten Ausgabe erschien der wichtige Aufsatz „Die Demagogen der Revolutionszeit“. Der Versuch, in der Schweiz eine abgesicherte Existenz aufzubauen scheiterte, und so finden wir ihn wieder in Berlin.“

Anarchisten-Kongress Zürich

Dazu brauchen wir noch Materialien: wer kennt die Termine? Erich Mühsam und Otto Gross:

Freud-Schüler, Kokain und Freie Liebe, Syphilis und offene Beziehungen, Bisexualität, Peter Kropotkin Isadora Duncan, Lenin und Trotzky Wandervogel Berlin Hamburg Böhmen Österreich … nature boys in Amerika: Migrierte und vor dem Kriegsdienst geflohene „Soldaten“

Das Versprechen des Südens: Wie der Monte Verità Hoffnungen weckte und das Jahrhundert verführte: Eine Zeitreise nach Ascona – Von Thomas RietzschelAus der ©Frankfurter Allgemeine Zeitung, Tiefdruckbeilage, 30.April 1999, http://www.gss.ucsb.edu/projects/hesse/papers/verita.pdf

Viele Fotos: http://www.fileane.com/deutsch/monte_verita_deutsch.htm

history | Monte Verità www.monteverita.org/en/29/history.aspx

Franziska Gräfin zu Reventlow

(* 1871 in Husum; † 1918 in Locarno/Schweiz), eigentlich Fanny Liena Wilhelmine Sophie Auguste Adrienne Gräfin zu Reventlow, deutsche Schriftstellerin, Malerin und Übersetzerin, berühmt als die „Schwabinger Gräfin“ der Münchner Bohème.

Sie führte ein eigenständiges, wenn auch von dauernder finanzieller Not und von Krankheit und mehreren Fehlgeburten gekennzeichnetes Bohèmeleben in München (Schwabing).Ihren Unterhalt verdiente sie zum Teil mit literarischen Übersetzungen für den Albert Langen Verlag und mit kleineren schriftstellerischen Arbeiten für Zeitschriften und Tageszeitungen (etwa für Die Gesellschaft, Simplicissimus, Neue Deutsche Rundschau, Frankfurter Zeitung, Münchner Neueste Nachrichten).

Außerdem hatte sie nach etwas Schauspielunterricht 1898 ein kurzes Engagement am Theater am Gärtnerplatz (heutiges Staatstheater am Gärtnerplatz) und spielte vorübergehend im Akademisch-Dramatischen Verein des jungen Otto Falckenberg.

Im übrigen schlug sie sich mit Gelegenheitsjobs als Sekretärin, Aushilfsköchin, Versicherungsagentin, Messehostesse, Glasmalerin usw. durch.

Nicht wenige Einkünfte verdankte sie schließlich, wie in der Bohème üblich, der Schnorrerei und den „Spenden“ ihrer männlichen Bekanntschaften.

Sie pflegte Umgang mit Oskar A. H. Schmitz, Theodor Lessing, Friedrich Huch, Erich Mühsam, Oskar Panizza, Rainer Maria Rilke, Marianne von Werefkin, Alexej von Jawlensky und zahlreichen anderen Gestalten der ‚Münchner Moderne‘.

Der Geldkomplex ist auch in Kombinationen öfter erschienen

Willi Graf (* 2. Januar 1918 in Euskirchen–Kuchenheim; † 12. Oktober 1943 in München–Stadelheim) war Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose.

Willi Grafs Vater war kaufmännischer Geschäftsführer, er hatte noch zwei Schwestern. Die Familie zog 1922 nach Saarbrücken, wo er nach der Volksschule das Ludwigsgymnasium besuchte. Graf war Messdiener in der Basilika St. Johann in Saarbrücken.

Schon bald trat er in den katholischen Verband für Jungen höherer Schulen ein, den Bund Neudeutschland (ND). Dieser wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verboten. 1934 schloss er sich dem Grauen Orden an, einem verbotenen Jugendbund, der sich auf Grund des Verbots vieler bündischer Jugendverbände gebildet hatte.

Nach dem Abitur am Ludwigsgymnasium Saarbrücken 1937 absolvierte Graf von April bis Oktober 1937 in Dillingen an der Saar den Reichsarbeitsdienst[1] und begann danach in Bonn ein Medizinstudium. 1938 wurde er mit anderen Mitgliedern des Grauen Ordens inhaftiert und wegen bündischer Umtriebe angeklagt.

1940 bis 1942 nahm Graf als Sanitäter an verschiedenen Kriegseinsätzen teil. 1942 kam er als Mitglied der 2. Studentenkompanie der Mediziner in München mit der Weißen Rose in Kontakt. Graf wurde aktives Mitglied der Widerstandsgruppe. Er bewohnte zu dieser Zeit ein Zimmer in der Amalienstraße 95 im Stadtteil Maxvorstadt.[2]

Am 18. Februar 1943 wurde Willi Graf zusammen mit seiner Schwester Anneliese in München festgenommen. Er wurde am 19. April 1943 wegen Hochverrats, Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung vom Volksgerichtshof unter Vorsitz Roland Freislers zum Tode verurteilt.

Die Gestapo versuchte noch monatelang, Namen aus ihm herauszupressen. Graf wurde am 12. Oktober 1943 im Gefängnis Stadelheim mit dem Fallbeil enthauptet[3] und auf dem Friedhof am Perlacher Forst bestattet. Im Jahr 1946 wurden seine sterblichen Überreste auf Wunsch seiner Familie exhumiert, nach Saarbrücken übergeführt und am 4. November auf dem Alten Friedhof St. Johann in einem Ehrengrab beigesetzt.[4]

Otto Gross: Von geschlechtlicher Not …

http://raete-muenchen.de/otto-gross-von-geschlechtlicher-not-12-12-19h-muenchen-sendlinger-kulturschmiede

„Der Revolutionär von heute, der mit Hilfe der Psychologie des Unbewussten die Beziehungen der Geschlechter in einer freien und glückverheißenden Zukunft sieht, kämpft gegen die Vergewaltigung in ursprünglichster Form, gegen den Vater und gegen das Vaterrecht.“ Otto Gross http://www.ottogrossgesellschaft.com/

Ricarda Huch und Michail Bakunin und https://weltwoche.ch/daily/mythos-ascona-prof-christoph-moergeli-ueber-das-seltsamste-dorf-der-welt-dessen-werdegang-und-den-zauber-der-italienischen-schweiz/


"Tanz der Grünen Kraft 1978

FIESTA MONTE VERITÀ von 1978 versammelte mehr als tausend junge Menschen um die Felsgrotte im Wald von Arcegno. Sie verdankte sich der Ausstellung von Harald Szeemann, sollte deren Ausrichtung zugleich ergänzen und berichtigen. Mit der Wahl der Einsiedelei von Gusto Gräser und Hermann Hesse sollte gesagt sein:

Der Mythos Monte Verità wurzelt nicht in dem Wirtschaftsunternehmen von Oedenkoven & Hofmann, nicht in einem Gebäude aus Mörtel, Stein und Glas, sondern im Leben und in der Dichtung Gusto Gräsers und seines Freundes Hermann Hesse. Szeemanns vielbrüstige Göttin Artemis ist eine Naturgöttin.

Sie hat ihre moderne Entsprechung in der „Urgroßen Mutter“ oder „Allmaidmutter“ des Siebenbürgers. Was Szeemann intuitiv erahnte, hatte in dessen Dichtung bereits Gestalt gewonnen, war aber unbekannt geblieben. Der Sänger des Waldes und des Weltenbaums konnte nicht gut in Schaukästen, konnte besser im Wald gefeiert werden, wo herausragende Bäume zu „Weltenbäumen“ erklärt, geschmückt und umtanzt wurden. Dichtung wurde zum Ritual, Erinnerung wurde gelebte Gegenwart.

Hier, in diesem Fest, im „Tanz der Grünen Kraft“, wurde die Gründung einer künftigen grünen Partei vorbereitet. Als die Urväter der aufkeimenden Umweltbewegung wurden die Brüder Gräser und ihre Freunde erkannt. In der von Gusto verkündeten „Erdstern-Blütezeit“ sahen die flower people von 1978 sich selbst. Sie waren die „Erdsternmenschen“, nach denen der Dichter gerufen hatte. Und in Hermann Hesse, den sie besser kannten, entdeckten sie seinen Jünger und Propheten.

So nämlich hatten sie es in der Einladung zum Fest gelesen, Gräsers und Hesses Dichtung verbindend: „Wir alle sind auf dem Weg nach ‚Indien‘, nach der ‚Heimat der Seele‘, sind Wanderer auf dem Wege zum ‚Berg der Wahrheit‘.

In Ascona ist dieser Berg sichtbar und begehbar geworden, Gusto Gräser und, in seinen Spuren, Hermann Hesse haben den Weg dorthin gewiesen. Ihre Dichtung tragen wir zurück in die Landschaft, der sie entstammt, und inszenieren deshalb unser Fest als Morgenlandfahrt, als Wallfahrt zum Wahrheitsberg. TANZT DEN MONTE VERITÀ!!! „ Und so geschah es.

••• Gesendet am 25. 2. 2023 von Wolfgang Bauer und über die Grüne Kraft von Werner Piper verbreitet

monte_verita.txt · Zuletzt geändert: 2023/03/02 14:07 von lenni