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reale_theaterarbeit

„Bevor er sein Theater der Unterdrückten entwickelte, tourte Augusto Boal Anfang der Sechziger durch den Nordosten Brasiliens und spielte Stücke, die zur Rebellion aufriefen. Überaus erfolgreich: Es könne gleich losgehen, rief ein Zuschauer, wir nehmen jetzt alle unsere Waffen und gehen rüber zu den Schlägertrupps des Generals.

Die Theatermacher guckten betreten. Ihre Waffen seien ja keine echten Waffen. Sie wüssten auch gar nicht wie man schießt. Boal gestaltete sein Theater daraufhin differenzierter und öffnete es für Lösungsvorschläge aus dem Publikum, anders als etwa Volker Lösch, der in Stuttgart die Massen choreografierte und heute Abend in der Schaubühne mit seiner „Nuttenrepublik“ Premiere feiert.“

weiter mit Kolja Reichert 2010 im Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/kultur/kunstbetrieb-immer-mehr-meckern-6512677.html

„Sieht man sich allerdings in der Gegenwartskunst um, scheint sich diese Lücke zunehmend zu schließen. In London und Köln feiern Ausstellungen die Kunst der Schwedin Klara Lidén, die sich tanzend in der U-Bahn filmt oder ihre Zimmereinrichtung in den Galerieraum stellt. Emphatisch forderte die letzte Berlin Biennale die direkte Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Und ihr nächster Kurator Artur Zmijewski sucht gar die Verbindung zu politischer Aktion.“

In geistig gleichschrittlichen Zeiten wie der derzeitigen Kriegs-Einstimmung ist schon die Auswahl der gespielten Autoren-Stücke aussagekräftig:

Darf Antigone ungestraft ihren ermordeten Bruder begraben, oder ist das schon Revolte, wenn sie Staub auf ihn streut? Waren russische Soldaten auch Menschen?

Antigone als gemeinsame Volks-Diskussion

Das Stück Antigone bringt die Frage des Gehorsam um jeden Preis und die Treue zum ermordeten Bruder auf die Bühne, fragt nach, was die ethischen Hintergründe sind, https://de.wikipedia.org/wiki/Antigone_(Sophokles)

Meine Idee zur theaterpädagogischen Arbeit mit Arbeitslosen, Wohnungslosen und Interessierten ist, die Grundlagen der Praxis von Forumtheater in der Anleitung zu vermitteln, und eine Präsentation auf die Bühne zu bringen, in der die aktuellen Dialoge der Teilnehmenden (aus ihrem Alltag) in der Auseinandersetzung mit dem klassischen Stück und der Bearbeitung von Bert Brecht für das Publikum erlebbar werden.

Antigone – Sophocle / Hölderlin / Bert Brecht, eingerichtet in 147 Film-Einstellungen von Jean-Marie Straub (deutsch / französisch). Éditions Ombres, Toulouse 1992, ISBN 2-905964-68-5.

Montags 15.30 - 18h ab Oktober 2022 - erste interne und möglicherweise auch öffentliche Präsentation Dezember 2022

Reale Theaterarbeit oder symbolischer Protest? Wie hatte Augusto Boal damals in Brasilien inszeniert, als die Zensur verlangte, dieser Sophokles solle doch erst mal selber kommen?

Artikus und Basis, Minga Stammtisch und Hochschule München vielleicht auch Volkshochschulen? Wann hat Augusto Boal seine Antigone inszeniert? Die Erzählung vom Zensor, der diesen „Sophokles“ erst einmal sprechen wollte …

Selbstorganisation wie praktische Demokratie wie in Genossenschaften sowie Bürgerräte

reale_theaterarbeit.txt · Zuletzt geändert: 2022/09/10 17:46 von lenni