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sozialforschung

100 Jahre Institut für Sozialforschung

heute vor 100 Jahren, am 18.1.1923 wurde das Institut für Sozialforschung in Frankfurt gegründet, und vereinigte auf ungewöhnliche Weise die Forschung der sozialen Entwicklung auf den Grundlagen der neuen Erkenntnisse der Psychoanalyse, der marxistischen Erkenntnisse der internationalen Volkswirtschaften, der Aufklärung aus der Sicht jüdisch-stämmiger Bildungs-Elite: Die jüdischen Gemeinden hatten in der Zeit enormes geleistet, jedem Kind die beste Bildung zukommen zu lassen, als die Schulen noch vollkommen ständisch begrenzt waren:

In Berlin stellten damals 8% der jüdischen Bevölkerung gut 25% der Ärzte, und das wirkte sich auf diese Entwicklung des kritischen Denken zwischen medizinischer Logik und psychoanalytischer Forschung bei wissenschaftlicher Durchleuchtung der Lebensbedingungen aus:

Wilhelm Reich und Laura und Fritz Perls wirkten dann in den 1930er Jahren in der Marxistischen Arbeiterschule MASCH mit, Ernest Bornemann verbreitete bis 1933 in den Kreisen von Jugendlichen die Aufklärung mit der Weitergabe von Kondomen, um gegen Abtreibungen und ungewollte Schwangerschaften zu wirken, die Angst vor sexuellen Begegnungen und Übergriffen verbreiteten.

Später 1938 wollte die Deutsche Psychoanalytische Vereinigung „judenrein“ sein, als der alt gewordene Sigmund Freud im Exil in London bei seiner Tochter Anna gelandet war, Wilhelm Reich die Massenpsychologie des Faschismus in Norwegen fertig schrieb und Laura und Fritz Perls über die Niederlande nach Südafrika geflohen waren, um dort weiter zu arbeiten.

Kritische Theorie als Bewegung

Die Internationale ist viel breiter, als es in den deutschen Dissertationen abgebildet wird, und sie geht dort auch in alle Fachbereiche der Universitäten hinein, die nicht (wie zB im Freistaat Baiern) vom reaktionären anti-Marxismus zensiert sind.

Die ecopedagogy von Paulo Freire ist auf Wikipedia noch nicht in deutsch angekommen, der Unterschied zur Umweltpädagogik wäre noch spannend herauszuarbeiten.

Die Kritische Theorie wird in Täuschland auch oft als „Frankfurter Schule“ aus den 1920er Jahren bezeichnet, mit Bezug auf Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Leo Löwenthal und Erich Fromm, Emigrierte natürlich, der Psychoanalyse verbunden, und wurde von den etablierten ärztlichen und konservativen Kreisen in Deutschland dafür weitgehend ignoriert.

In der englisch-sprachigen Akademie-Literatur ist sehr viel mehr zur Kritischen Theorie und zur Pädagogik der Unterdrückten als Kritische Praxis mit dem Forumtheater zu finden: Originale und Übersetzungs-Anfänge auch zur Kultur des Schweigens

Die Worte Frankfurter Schule und später Kritische Theorie klingen nicht so anschaulich, dass wir die Überlegungen zu unserem Lebensstil und Zusammenleben darin besprechen und erforschen können, was viele lieber in das „philosophieren“ als theoretisches Denken verlagern.

sozialforschung.txt · Zuletzt geändert: 2023/01/18 11:56 von lenni