Geschichte der Rätezeit in Baiern und München, neu geschrieben, diesmal aus sozialwissenschaftlicher Sicht:
Roman Danyluk: Unter sticht Ober,
Die Geschichte war immer die Geschichte der HERRschenden, und auch, als der Adel 1918 abgeschafft war, ließen Geld und Gewerkschaften, Kirchen, Militär und die königlich- kaiserliche Sozialdemokratie nicht locker, ihre alte HERRschaft wieder herzustellen.
Meine Erinnerungen der bisherigen Werkstätten: Und etliches, was im Buch wegen Weglassung der wichtigsten Personen zugunsten breiter sozialwissenschaftlicher Begründungen und detaillierter regionaler Ereignisse nicht so deutlich wird …
Kurt Eisner als SPD-Vorwärts-Redakteur, zwar Pazifist, aber doch dafür, weil ja die Russen …
was sich als unwahr herausstellt, und die früher pazifistische SPD, nun zu Kriegskrediten und weiterer Aufrüstung bereit, spaltet sich: Zuerst ist es nur einer im Reichstag, schnell mundtot zu machen, Liebknecht. Dann werden es immer mehr, die dann aus der Fraktion ausgeschlossen werden, um den kaiserlichen Kurs nicht zu stören, die USPD entsteht 1917.
Kurt Eisner hält Montags-Gesprächsrunden mit seinen Presse-Informationen im Goldenen Anker in der Schillerstraße, Ernst Toller kommt dazu, Erich Mühsam bekommt Hausverbot, weil er mit seinem Radikalismus stört.
Vorausgegangen: Hunger-Demonstrationen und Versorgungskrise, dann Munitionsarbeiter*innen-Streiks, die Krupp-Arbeiter, vom König noch aus Sachsen herbeigeholt, Maffei etc … Kurt Eisner und Sonja Lerch sprechen zu den Arbeiter*innen, es geht um Frieden …
Verhaftung von Kurt Eisner und Sonja Lerch, Ernst Toller und weitere USP-Mitglieder in München, Untersuchungshaft, Ernst Toller kommt durch Intervention seiner Mutter in die Psychiatrie, Sonja Lerch stirbt am März in Stadelheim, Kurt Eisner kommt für die Nachwahl zum Reichstag im Oktober 1918 frei …
Der deutsche Plan, mit Lenin die russische Regierung abzulösen, war aufgegangen … im liberalen München sammelte sich russischer Adel auf der Flucht, die Räte in Russland wurden sehr bald militarisiert.
In Russland war im August 1918 die Zarenfamilie von Soldateska ermordet worden, die Schreckensnachricht ließ auch den deutschen Adel erzittern …
Der 7. November 1918 erschien dem Sozialdemokratischen Anwalt Philipp Loewenfeld illusionär, aber er war vorbereitet: Statt mit der SPD zum „Friedensengel“ zu ziehen, gingen die Bauernbündler und USPler zu den Kasernen, bis klar war, dass die Soldaten beteiligt sind und nicht schießen:
Der König flieht mit seiner Familie Richtung Österreich, die Arbeiter- Bauern und Soldatenräte rufen die Republik aus, Kurt Eisner als Ministerpräsidenten,
Beteiligung der SPD an der Regierung: Auer hatte noch mit den königlichen Polizeikräften gemeint, „die Sache im Griff“ zu haben, und hintertrieb alle Räte-Beteiligungen