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wahrnehmung

Die Ästhetik der Unterdrückten, den Kritischen Blick der Beteiligten auf ihre eigene Welt-Wahrnehmung, werden wir für unsere zukünftige Gesundheit brauchen: Zur eigenen Bewusstseinsbildung und als Gesprächsgrundlage.

Wahrnehmung hat zuerst mit unseren Sinnen zu tun: Was können wir aufnehmen, spüren, verarbeiten … und dann folgt die Frage, was wir ertragen, einordnen oder ausblenden, was uns abschreckt und in die Flucht schlägt …

Traumatisierung schränkt uns ein wie Bewusstseinsstörungen, Alkohol und Drogen, die zwar „Bewusstseinserweiterung“ versprechen, aber meist nur halluzinogene Prozesse der inneren Befindlichkeit zugänglich machen, was nur in guter Begleitung und Betreuung in der Heilung zB von irrationalen Ängsten zu empfehlen ist.

Wahrnehmung ist: Für wahr nehmen: Auch: Einordnen können, was ich gerade empfinde und sehe, und auch: Den Rahmen feststellen, in welcher Situation ich mich befinde, sich andere befinden: Äußerlich, gesellschaftlich, in welchen Einflüssen, Manipulationen, Veränderungen.

Magie ist die Manipulation der Wahrnehmung: Wohin geht der Blick, was ist der Rahmen (das „Framing“) und wie werden die Geschichten, die Rollen, die Orte und das Verhalten untereinander dargestellt

KUNST IST MAGIE, BEFREIT VON DER LÜGE, WAHRHEIT ZU SEIN ~T.W ADORNO

Die Künste haben sich darauf spezialisiert, unsere Sinne anzusprechen, in jeweils verschiedener ART:

Die „Ästhetik der Unterdrückten“ nach Augusto Boal

Das letzte Werk von Augusto Boal (2009) ist noch nicht in deutsch erschienen …

Die „Ästhetik der Unterdrückten“

Mit „Ästhetik“ meint Augusto Boal nicht, wie viele unserer Kunst-Sinnigen, die Betrachtung der Schönheit, sondern die Wahrnehmung. Ästhetische Erziehung meinte auch hierzulande die gesellschaftliche Wahrnehmung, bis sie wieder auf Kunst als Markt reduziert wurde.

Ästhetik der Unterdrückten meint entsprechend die Wahrnehmung der Gesellschaft auch aus der meist von den bürgerlichen Medien ausgeblendeten Sicht „von unten“, wie sie von den (theologisch gesagt) „Ärmsten“ erlebt und gesehen und interpretiert wird.

Der „Mittelstand“ wundert sich zur Zeit öfter über „Hoffnungslosigkeit“, wie er sich schon länger über „Burn Out“ oder „Depressionen“ als persönliche Problematik schlecht fühlte. (Zum Mittelstand rechneten sich neulich auch Privat-Jet-Besitzende.)

Wenn ich heute meine Wahrnehmung zu vermitteln versuche, dass die ganze Gesellschaft in der Depression, oder ausgebrannt ist wie das Klima, bekomme ich erstaunte Reaktionen, denn alle haben wir gelernt, uns nur als kranke Einzelwesen zu definieren.

  • Gesellschaftskrankheiten wie der ständige Wettbewerb in Arbeit, Schule und Sport, um Einkommen, Mode, Schönheit und Leistung, die von den Einzelnen unreflektiert als Selbstverständlichkeit genommen werden, so lange sie nicht eine Subkultur nachhaltig in Frage stellen und kritisieren kann.
  • Gesellschaftskrankheiten wie die Verärgerung, die sich in Demonstrationen, Polizeiübergriffen und Straßenschlachten, wie in Hass-Tiraden auf Facebook und Twitter etc. abspielen, gegen andere Parteien,
  • Die Blindheit für zB. chinesische Einflüsse und Übernahmen wird durch die Gier und den Wettbewerb des Kapitals aufrecht erhalten, in Anerkennung für das autoritäre System.
  • Die Blindheit für die Veränderungen der Lebensbedingungen durch immer mehr illusionäre Filme, Spiele, Untergangs-Szenarien aus biblisch-apokalyptischer oder hollywood-Mad-Max-Vorstellung, die jeweils unabwendbar sind oder durch Helden gemeistert werden.
  • „Die meisten Menschen verfügen nicht über die Möglichkeit, sich professionell und medienwirksam auszudrücken. Sie haben aber Zugang zu ihren eigenen ästhetischen Fähigkeiten: Musik, Texte, bildende Kunst, Tanz, Skulptur usw.

Außerdem sind sie in der Lage, aus all dem, was wir in der Gesellschaft offenbar nicht mehr brauchen, symbolische Bilder zu verfassen. Die Ästhetik der Unterdrückten unterstützt persönliche Entwicklungsprozesse und liefert zudem Material für Forumtheatervorstellungen.“ https://tdu-wien.at/tdu-wien/techniken

Ein Ausschnitt mit Bildern auf https://basisfinden.wordpress.com/2023/02/22/wahrnehmung-uben/

wahrnehmung.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/12 13:34 von lenni